Mit Meryl Streep hat die diesjährige Berlinale eine der erfolgreichsten Frauen des internationalen Filmgeschäfts als Jurypräsidentin gewonnen. Aber jenseits der Spitze gibt es nach wie vor wenige Frauen im Filmgeschäft. Bei den Abgängern von deutschen Filmhochschulen sind 42 Prozent weiblich, aber gerade mal 22 Prozent der Filme im deutschen Kino stammen von Regisseurinnen. Auch auf der Berlinale sind gerade mal ein Viertel der Filme von Frauen. Im letzten Jahr hatte sich deshalb die Initiative „Pro Quote Regie“ gegründet. Susanne Bruha wollte wissen, was aus deren Forderungen geworden ist.
Der Saal ist rappelvoll, hinten muss gestanden werden bei der Film-Preisverleihung des „Sistars“. Ein Preis der erstmals von dem Frauennetzwerk „Soroptimist“ verliehen wird. Die Idee hatte Christiane Schauder schon vor zehn Jahren. Aber nachdem im vergangenen Jahr die Frauenquote großes Aufsehen in der Öffentlichkeit hatte, reifte der Entschluss, dass bei der diesjährigen Berlinale dieser Preis stehen muss, sagt Schaudinger.
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Am S-Bahnhof Potsdamer Platz steht ein transparentes Iglu. Hier kämpfen die Frauen der Initiative „Pro Quote Regie“: (…) Je höher das Budget, desto weniger Frauen,“ tönt es aus einem Megaphon.
Aber es hat sich etwas getan seit dem vergangenen Jahr, freut sich die Regisseurin Margret Run: „Wir haben Studien darüber gefordert, die die Ursachen über diese Schieflagen ergründen sollen, dass Frauen zwar ausgebildet werden, aber dann keinen Job bekommen. Außerdem hat die DEGETO für den Freitags-Liebesfilm eine Frauenquote von 20 Prozent zugesagt, ebenso hat die ARD mit dem TATORT und dem Mittwochsfilm mitgezogen (…)“
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Bei dem neuen Filmpreis „Sistar“ stehen gar keine Jungs zur Auswahl. Qualitativ hochwertige Filme von Frauen dagegen hat die Jury gesichtet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis ging dann in diesem ersten Jahr an Maike Conway für ihre Langzeit-Doku „Corinnes Geheimnis“, eine lobende Erwähnung erhielt Sylke Enders für „Schönefeld Boulevard“.
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