Quelle: NEWS/VERBÄNDE http://www.professional-production.de/news/einzelansicht/datum/2016/02/16/pro-quote-regie-beklagt-systematische-benachteiligung/
Zu dem vom Bundesverband Regie (BVR) veröffentlichten ”2. Diversitätsbericht Gender und Altersstruktur“ verzeichnet die Initiative PRO QUOTE REGIE e.V., die sich für mehr Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Film- und Fernsehbranche einsetzt, sogar eine Zunahme der systematischen Benachteiligung von Frauen in Regie-Positionen.
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Der 2. Diversitätsbericht des BVR zeige laut PQR auf, dass sich die eklatante Schieflage bei der Vergabe von Regieaufträgen an Frauen nicht verbessere. Im Gegenteil. Im Vergleich zu den Jahren 2010 – 2013 ginge der Anteil von Film- und Fernsehproduktionen, bei denen Frauen Regie führten, im Jahr 2014 noch einmal zurück. Besonders dramatisch sei die Situation beim ZDF. Hier seien manche fiktionale Sendeplätze eine frauenfreie Regie-Zone. Der Regisseurinnenanteil bei ZDF-Produktionen liege bei durchschnittlich nur 8,4 Prozent.
Dazu PRO QUOTE REGIE:
Während die ARD und ihre Filmeinkaufsgesellschaft degeto das Problem auf Initiative von pro PRO QUOTE REGIE erkannt und Verbesserungen angekündigt haben, stellt sich das ZDF weiterhin taub und verweigert jegliche Diskussion mit uns. Offenbar versteht sich der Lerchenberg als letzte Bastion eines archaischen Männertums, das Frauen vorzugsweise die Rolle von Deko-Elementen im ZDF-Fernsehgarten zuweist. Rational ist die Angsthaltung der Senderverantwortlichen jedenfalls nicht mehr zu erklären.
Der BVR-Bericht zeigt weiterhin, wie ungleich nicht nur die Zahl der Regieaufträge im Fernsehen, sondern auch die Produktionsmittel der Filmförderungen verteilt sind. Frauen bekommen vorwiegend im Low-Budget-Filmbereich ihre ”Chance“, dürfen zwar debütieren und Fimpreise gewinnen – aber bekommen anschließend keine Gelegenheiten, um sich mit höher budgetierten Filmen weiter zu profilieren und eine materielle Existenzgrundlage zu schaffen. Im High-Budget-Bereich über 5 Mio. Euro Produktionsvolumen hat im Jahr 2014 keine einzige Frau Regie geführt.
Nach den umfassend aufbereiteten Zahlen des Berichtes sind es hauptsächlich Männer in der Altersgruppe 50 plus, in deren Händen sich die künstlerische und wirtschaftliche Gestaltungsmacht über fiktionale Film- und Fernsehproduktionen in Deutschland befindet. Dieser Zustand ist unhaltbar in einer Gesellschaft, die sich als pluralistisch und durchlässig definiert. Erst recht in einem System, das zu großen Teil aus öffentlichen Mitteln finanziert wird, die alle Bürgerinnen und Bürger dieses Staates aufbringen müssen. Jegliche Hoffnungen, dass es im Laufe der Zeit ganz automatisch mit mehr gut ausgebildeten Frauen zu mehr Geschlechtergerechtigkeit kommt, haben sich als Illusion erwiesen. Nur verbindliche Quotenvorgaben wie von PRO QUOTE REGIE vorgeschlagen, können die Schieflage bei der Vergabe von Regieaufträgen beseitigen und dafür sorgen, dass mehr Filmemacherinnen zum Zuge kommen.
Wer Frauen ausschließt und damit die Hälfte der Talente, bekommt auch nur die halbe Innovation. Mehr Qualität setzt Gleichstellung voraus. Nur dann bekommt man die ganze Vielfalt der Ideen, Stimmen, Perspektiven und Filme. Unsere Genderoffensive ist eine Qualitätsoffensive.
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