Pro Quote Regie ist jetzt

Pro Qoute Film

ProQuote-Regie

„Especially when it comes to public money – it has to be equal.“ Jane Campion, Cannes 2014

Navigation Menu

Karneval der Männlichkeiten | Ines Kappert

Posted by on Apr 13, 2015 in DISKURS |

TAZ | Gendertraining an Wirtschaftshochschule | Ines Kappert

http://www.taz.de/Gendertraining-an-Wirtschaftshochschule/!157779/

Ines Kappert berichtet über ein Seminar mit Wirtschaftstudierende, in dem dem sie die TeilenehmerInnen mit Filmhelden konfrontierte. Wann ist der Mann ein Mann? Wirtschaftsstudenten stellen sich ihren Männerbildern und erschrecken über sich selbst. Ein Bericht.

Wie holt Ines Kappert männliche Studenten ins Genderseminar?

Mein jährlicher Realitycheck mit Jungerwachsenenkontakt und angehenden Managern stand an. Diesmal hieß das Seminar: „Männer. Leistung. Risiko“. 15 Männer und zwei Frauen waren mit von der Partie. Mein Plan war aufgegangen: Vermeidet man im Veranstaltungstitel die Wörter Gender, Frauen oder Chefin, erregt man das Interesse auch von Männern. Das Prinzip funktioniert überall. In diesem Fall konnte ich Studierende zwischen 20 und 22 Jahren gewinnen.

Was zeichnet richtige Männlichkeit aus?

Gruppenstatement: Man muss sich hart und entschlussfreudig zeigen. Bei jedem ersten Kontakt stünde dieses Theater an. Zart werden dürfe man nur bei Leuten, die man schon gut kenne. Wenn überhaupt. Meine Güte, hab ich mich verzählt? Sind wir wirklich schon im 21. Jahrhundert?

Wie kommt Menschenverachtende Männlichkeit an?

Programmpunkt: „The Wolf of Wall Street“. Martin Scorsese verfilmt hier die Lebensgeschichte des Börsenmaklers Jordan Belfort und inszeniert eine Art Karneval zeitgemäßer menschenverachtender Männlichkeit. Und wie wirkt der Antiheld auf den Nachwuchs? „Charismatisch, energetisch, egoistisch, süchtig.“

Der von Leonardo DiCaprio mit einer gewissen Ironie gespielte Belfort wird im Ferrari eingeführt, während seine blonde Frau ihm einen bläst. Die Kamera zeigt sie von hinten, das Symbol Blondine benötigt kein Gesicht, auch keinen Namen. (…)

Vielleicht kriegen wir das im 21. Jahrhundert noch hin.

solange die Repräsentation von Frauen und Männern sich im staatlich finanzierten TV nicht vervielfältigt, solange an Schulen die Frauenbewegung nicht auch Thema im Geschichtsunterricht ist, Gleichstellung und der Frauenanteil in der Berufswelt nicht in der Sozialkunde unterrichtet wird und der Ethikunterricht Religionen nicht in Hinblick auf aggressive Männlichkeit ausleuchtet, wird sich daran nichts ändern. Meine Wirtschaftshochschule mit ihrem Gendertraining ist da eine einsame Ausnahme. Sie hat begriffen, dass Gerechtigkeit eine Gemeinschaftsaufgabe ist, keine Frauenfrage. Vielleicht kriegen das andere im 21. Jahrhundert ja auch noch hin.

Mehr

dffb: Offener Brief der Alumni an Bürgermeister Müller

Posted by on Mrz 23, 2015 in ALLES, NEWS, POLITIK |

Ehemalige Studierende der DFFB haben diesen offenen Brief an Bürgermeister Berlins verfasst und zu dieser Petition aufgerufen:

https://www.openpetition.de/petition/bestaetigen/neuaufnahme-und-reform-des-verfahrens-fur-die-berufung-des-direktors-bzw-der-direktorin-an-der-dffb

dffb Alumni für die Neubesetzung des Kuratoriums/ 20.3.2015

 

Sehr geehrter Regierender Bürgermeister Müller,

 

die gegenwärtige Situation um die Neubesetzung der Direktorenstelle der dffb erfüllt uns mit Sorge.

Seit fast 50 Jahren verfügt die dffb über einen herausragenden internationalen Ruf als Ausbildungsstätte für eine große Bandbreite filmischen Schaffens. Im europäischen Kontext befand sie sich immer auf Augenhöhe mit den renommiertesten Filmhochschulen.

Das Geheimnis ihres Ausbildungserfolgs lag in einem einzigartig freien Klima des Lehrens und Lernens; alle Belange der dffb wurden in einer demokratischen und offenen Auseinandersetzung diskutiert und entschieden.

Damit ist es seit geraumer Zeit vorbei:

Schon zum zweiten Mal soll nun ein Direktor in einem intransparenten, einseitigen Verfahren berufen werden. Die Entscheidungsgremien lassen sich weder durch konstruktive Interventionen noch durch öffentliche Appelle von ihrer Entscheidung abbringen und nehmen in Kauf, dass die dffb ohne klare Strukturen und ohne Direktion dahintreibt.

Die Verantwortung für diese existenzbedrohende Krise trägt ein auch Kuratorium, das ohne unabhängige künstlerische Positionen besetzt ist und sich ausschließlich aus Vertretern der Industrie zusammensetzt.

Gerade jetzt, kurz vor ihrem 50jährigen Bestehen, ist es unabdingbar, über eine Neuausrichtung der dffb im Geiste ihrer erfolgreichen Tradition nachzudenken.

Dazu braucht es unabhängige, kreative und selbstbewusste Menschen, die sich dieser Herausforderung stellen können.

 

WIR FORDERN:

  • die Neuausschreibung der Direktorenstelle und ein transparentes Auswahlverfahren mit angemessener Beteiligung von Studierenden und Lehrenden
  • eine adäquate Neuberufung des Kuratoriums mit unabhängigen Persönlichkeiten, die Empathie für den Geist der dffb besitzen, für die Weiterentwicklung der kinematographischen Sprache stehen und mutig genug sind, einer weiteren Verflachung des Akademiegedankens und der Ausdünnung demokratischer Prinzipien entgegenzutreten.

2016 wird die dffb 50 Jahre alt.

Es ist Zeit für einen Neuanfang, der die kritische und künstlerische Tradition der dffb in das 21. Jahrhundert übersetzt und weiterentwickelt!

Als ehemalige Studierende stehen wir mit unserer Erfahrung, unserem Netzwerk und unseren Ideen gerne bereit, einen solchen Neuanfang in der Interimszeit zu unterstützen und die Zukunft der dffb mitzugestalten.

Wir möchten Sie deshalb bitten, Ihrer Verantwortung als Regierender Bürgermeister gegenüber der Zukunft dieser einzigartigen Institution innerhalb der deutschen Filmlandschaft gerecht zu werden und unsere Forderungen zu unterstützen.

Mit freundlichen Grüßen

(Erstunterzeichner: Friederike Anders, Frank Behnke, Egon Bunne, Cinzia Bullo, Mari Cantu, Bärbel Freund, Gerd Conradt, Dagmar Jacobsen, Beat Lottaz, Andreas Mücke-Niesytka, Stefan Pethke, Biene Pilavci, Merlyn Solakhan, Monika Schmid, Uli Schueppel, Thomas Schultz, Heiko v. Swieykowski, Angi Welz-Rommel)

Mehr

PQR > DFFB | Offener Brief an Herrn Boehning

Posted by on Mrz 13, 2015 in ALLES, NEWS, POLITIK |

Sehr geehrter Herr Staatssekretär Böhning,

Pro Quote Regie ist eine Inititative von mittlerweile 307 Regisseurinnen, die sich für die Gleichstellung von Frauen im Regieberuf einsetzt.

Viele fühlen sich der DFFB sehr verbunden und sind bestürzt über die Berichte in der Presse und aus der Studentenschaft zum aktuellen Auswahlverfahren zur Besetzung der Akademieleitung. Wir möchten Sie bitten, in einer Stellungnahme die von vielen Seiten geforderte Transparenz herzustellen.

Wir als Pro Quote Regie würden es begrüßen, wenn in Berlin eine Frau an die Spitze einer Filmhochschule berufen wird. Es würde ein starkes Signal für die Gleichstellung von Frauen und Männern innerhalb der Filmbranche davon ausgehen.
Mit freundlichen Grüßen

Ihr Team von Pro Quote Regie

Annette Ernst, Katinka Feistl, Esther Gronenborn, Nina Grosse, Imogen Kimmel, Maria Mohr, Nathalie Percillier, Barbara Rohm, Margrét Run, Bettina Schoeller, Tatjana Turanskyi, Connie Walther.

 

 

 

Mehr

vorwärts | Die SPD muss die Chance nutzen, Frauen zu fördern

Posted by on Feb 28, 2015 in ALLES, NEWS, PRESSESPIEGEL |

>>> http://www.vorwaerts.de/artikel/spd-chance-nutzen-frauen-foerdern

proquote_regie_dffb_16-
Das Team von Pro Quote Regie engagiert sich für mehr Gleichberechtigung in der Filmbranche. Die Autorinnen des Textes sind Esther Gronenborn (2.Reihe, 4. von links) und Connie Walther (ganz rechts im Bild).

Die deutsche Filmförderung benachteiligt Frauen. Darauf hat ProQuote Regie aufmerksam gemacht. Für mehr Gleichberechtigung sind aus ihrer Sicht Gesetzesänderungen und eine andere Förderpolitik nötig. Hier sieht ProQuote Regie auch die SPD in der Pflicht.

Die Vision einer gendergerechten, diverseren und wettbewerbsstarken Filmbranche ist die Schubkraft unserer Initiative Pro Quote Regie. Der Aufforderung, einen Beitrag zum Diskurs sozialdemokratischer Kulturpolitik zu leisten, kommen wir gern nach. Initiativen wie Pro Quote Regie schlägt Widerstand entgegen, obwohl die Fakten klar belegen, dass Frauen in der Filmbranche massiv benachteiligt sind. Ein Beispiel: 2013 hat der Deutsche Filmförderfonds (DFFF) 115 Produktionen gefördert – bei gerade mal 13 davon führten Frauen Regie.

Die Frauenquote gesetzlich verankern

Trotz solcher Zahlen herrscht weiterhin die Überzeugung vor man entscheide individuell und auf Basis von Qualität, nicht aus Angst und Gewohnheit. Immer noch gilt die Quote als überflüssige Gängelung und Bevormundung der künstlerischen Freiheit. Aber kann es die sogenannte künstlerische Freiheit überhaupt geben, wenn die weibliche Hälfte der Bevölkerung darin nicht vorkommt? Aus anderen Bereichen der Wirtschaft ist längst klar: Ohne gesetzliche Starthilfe wird und kann sich an der Situation weiblicher Führungskräfte nichts ändern. Für unsere Branche heißt das: Erst wenn es normal geworden ist, eine Frau als Regisseurin zu beschäftigen, stellt sie kein zu verargumentierendes Risiko mehr dar.

Ein Blick nach Schweden zeigt, dass man mit einfachen Gesetzesänderungen und Zielvorgaben in kürzester Zeit sehr viel erreichen kann. Innerhalb von zwei Jahren wurde die Förderquote von Filmprojekten an denen entweder eine Regisseurin und/oder eine Produzentin und/oder eine Drehbuchautorin beteiligt ist von 15 auf 45 Prozent angehoben. Das auch dort vorgebrachte Argument der Branche „es gäbe nicht genug Frauen“ wurde schnell widerlegt. In Schweden beweisen die Frauen mit ihren Filmpreisen und Projekten, dass ein entschiedenes gesetzliches Vorgehen für ein Mehr an Frauen im Filmgeschäft keine Bevormundung oder gar Einschränkung der Branche darstellt, sondern einen Gewinn für das Filmschaffen insgesamt.

Frauenministerin Schwesig unterstützt Pro Quote Regie

Auch in Deutschland wird sich ohne Anreize und Gesetzesänderungen nicht viel ändern. Ein wichtiger Schritt wäre eine Gleichstellungspräambel im neuen Filmfördergesetz (FFG). Dem schwedischen Modell folgend, ließe sich hier eine Zielvorgabe zur gendergerechten Vergabe der Fördersumme in den Bereichen Produktion, Regie und Drehbuch formulieren. Nicht minder wichtig ist die Änderung der Medienstaatsverträge. Aktuell können die Filmverbände ihre Stellungnahmen zum 17. Rundfunkänderungsstaatsvertrag abgeben. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen, das trotz der Verwendung öffentlicher Gelder bei der Erstellung seines fiktionalen Programmes beim Thema Gleichstellung überraschend schlecht abschneidet, ist immer noch das größte Nadelöhr für das Filmschaffen in diesem Lande.

Die Frauen- und Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) als prominente und mächtige Quotenbefürworterin hat mit der finanziellen Förderung der Pro Quote Regie Berlinale Aktivitäten außerordentlich dazu beigetragen, dass wir einen umfassenden öffentlichen Diskurs starten konnten. So konnten wir das Bewusstsein für die Schieflage in die Branche hinein tragen. Unserem Beispiel folgend, werden jetzt die im Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD) organisierten Drehbuchautorinnen einen Diversitätsbericht fertigen. Zudem stehen wir mit jungen Filmproduzentinnen in Kontakt. Dies ist ein erster wichtiger Erfolg, der ohne die Hilfe der Ministerin nicht möglich gewesen wäre. Lassen Sie uns daran anknüpfen! Mit ihrer Einführung der Quote in DAX-Unternehmen hat sich die SPD klar zum Thema Gendergerechtigkeit positioniert.

Wirtschaftsminister sollte in die Frauenförderung investieren

Beim SPD-Branchentreff während der Berlinale präsentierte SPD-Chef und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) die Verwendung der zehn Millionen Euro, die er als Ausgleich für die gekürzten DFFF-Gelder zurück die Filmbranche fließen lassen will. Statt das Geld wie von Gabriel geplant für die Förderung „internationaler Koproduktionen“, „einen besseren Internetauftritt von Produktionsfirmen“ oder „serielles Erzählen“ nach dem Gießkannenprinzip einzusetzen – dafür sind zehn Millionen auch ganz schnell wieder ganz wenig – könnte man das Geld aus unserer Sicht effizienter und populärer einsetzen: als wirkungsvollen sozialdemokratischen Beitrag zur Gendergerechtigkeit mit entsprechend monetärer Schubkraft.

Beispielsweise könnte der Wirtschaftsminister das Geld im Rahmen der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft in gendergerechte Projekte fließen lassen: Denkbar wäre eine Spitzenförderung für Produktionen, an denen Autorinnen, Regisseurinnen und Produzentinnen beteiligt sind. Oder die Auflage eines Fonds, um familiengerechterer Strukturen auch in der Filmbranche zu fördern zu können.

Anachronismen beenden, Frauen fördern

Ein System, das die Pluralität der eigenen Gesellschaft nicht garantiert, ist über kurz oder lang zur Bedeutungslosigkeit verdammt. Eine vielfältig aufgestellte Filmbranche, die unterschiedliche Erzählperspektiven erlaubt, ist also nicht nur ein notwendiger Schritt in eine nach vorne orientierte, offene und plurale Medienlandschaft, sondern unabdingbar für eine der wichtigsten meinungs- und stilprägenden Branchen. Die Zukunftsfähigkeit unseres Landes beweist sich auch darin, Anachronismen zu unterbinden in einer Branche, die so bedeutend ist für unsere Kultur und unsere Wirtschaft.

Die Autorinnen gehören zum Vorstand bei Pro Quote Regie

Info: Über sogenannte „starke Frauen“ in Filme, die oft nicht mehr sind als Klischees, schreibt auch unsere Autorin Julia Korbik in ihrem Blog „Feminismus ins Netz gegangen“

 

Mehr