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„Especially when it comes to public money – it has to be equal.“ Jane Campion, Cannes 2014

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EWA | Studie: „Wo sind die weiblichen Regisseure im Europäischen Film?“

Posted by on Feb 15, 2016 in ALLES, BERLINALE 2016, NEWS, PRESSESPIEGEL |

Studie: „Wo sind die weiblichen Regisseure im Europäischen Film?“
Das European Women’s Audiovisual Network (EWA) hat eine Studie herausgebracht, die erstmals die Situation von Regisseurinnen in sieben europäischen Ländern untersucht. Die Studie mit dem Titel wurde am Samstag zur Berlinale vorgestellt, wie Sabine Sasse Tagesspiegel berichtet und zusammenfasst:
„In Deutschland geht 83 Prozent der Filmförderung an Filme, die von Männern gemacht werden. Bei lediglich 17 Prozent der geförderten Filme sitzt eine Frau auf dem Regiestuhl. Das ist vermutlich auch der Grund, warum es nur 15 Prozent der Werke unter weiblicher Regie in die Top 20 der erfolgreichsten Filme schaffen. Zudem bekommen von Frauen gemachte Filme auch noch weniger Geld: Im Vergleich zu denen ihrer männlichen Kollegen erhalten sie durchschnittlich satte 35 Prozent weniger für ihr Projekt. Das geringere Budget hat wiederum zur Folge, dass von Frauen gemachte Filme auch mit deutlich weniger Kopien in die Kinos kommen, was automatisch geringere Besucherzahlen nach sich zieht – ein Teufelskreis.“
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PRO QUOTE REGIE zum 2. Diversitätsbericht des Bundesverbandes Regie

Posted by on Feb 14, 2016 in ALLES, NEWS, PRESSESPIEGEL |

PRO QUOTE REGIE zum 2. Diversitätsbericht des Bundesverbandes Regie

Systematische Benachteiligung von Frauen hat weiter zugenommen

ZDF bleibt letzte Bastion eines archaischen Männertums / Extrem ungleiche Verteilung von Budgets im Bereich der Filmförderung / Künstlerische und wirtschaftliche Gestaltungsmacht in der Händen von Männern ab 50 Jahren

 

Berlin, 14. Februar 2016. Zu dem gestern vom Bundesverband Regie (BVR) veröffentlichten „2. Diversitätsbericht Gender und Altersstruktur“ erklärt die Initiative PRO QUOTE REGIE e.V., die sich für mehr Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Film- und Fernsehbranche einsetzt.

 

Der 2. Diversitätsbericht des BVR zeigt auf, dass sich die eklatante Schieflage bei der Vergabe von Regieaufträgen an Frauen nicht verbessert. Im Gegenteil. Im Vergleich zu den Jahren 2010 – 2013 ging der Anteil von Film- und Fernsehproduktionen, bei denen Frauen Regie führten, im Jahr 2014 noch einmal zurück. Besonders dramatisch ist die Situation beim ZDF. Hier sind manche fiktionalen Sendeplätze eine frauenfreie Regie-Zone. Der Regisseurinnenanteil bei ZDF-Produktionen liegt bei durchschnittlich nur 8,4 Prozent.

 

Während die ARD und ihre Filmeinkaufsgesellschaft degeto das Problem auf Initiative von pro PRO QUOTE REGIE erkannt und Verbesserungen angekündigt haben, stellt sich das ZDF weiterhin taub und verweigert jegliche Diskussion mit uns. Offenbar versteht sich der Lerchenberg als letzte Bastion eines archaischen Männertums, das Frauen vorzugsweise die Rolle von Deko-Elementen im ZDF-Fernsehgarten zuweist. Rational ist die Angsthaltung der Senderverantwortlichen jedenfalls nicht mehr zu erklären.

 

Der BVR-Bericht zeigt weiterhin, wie ungleich nicht nur die Zahl der Regieaufträge im Fernsehen, sondern auch die Produktionsmittel der Filmförderungen verteilt sind. Frauen bekommen vorwiegend im Low-Budget-Filmbereich ihre „Chance“, dürfen zwar debütieren und Fimpreise gewinnen – aber bekommen anschließend keine Gelegenheiten, um sich mit höher budgetierten Filmen weiter zu profilieren und eine materielle Existenzgrundlage zu schaffen. Im High-Budget-Bereich über 5 Mio. Euro Produktionsvolumen hat im Jahr 2014 keine einzige Frau Regie geführt.

 

Nach den umfassend aufbereiteten Zahlen des Berichtes sind es hauptsächlich Männer in der Altersgruppe 50 plus, in deren Händen sich die künstlerische und wirtschaftliche Gestaltungsmacht über fiktionale Film- und Fernsehproduktionen in Deutschland befindet. Dieser Zustand ist unhaltbar in einer Gesellschaft, die sich als pluralistisch und durchlässig definiert. Erst recht in einem System, das zu großen Teil aus öffentlichen Mitteln finanziert wird, die alle Bürgerinnen und Bürger dieses Staates aufbringen müssen. Jegliche Hoffnungen, dass es im Laufe der Zeit ganz automatisch mit mehr gut ausgebildeten Frauen zu mehr Geschlechtergerechtigkeit kommt, haben sich als Illusion erwiesen. Nur verbindliche Quotenvorgaben wie von PRO QUOTE REGIE vorgeschlagen, können die Schieflage bei der Vergabe von Regieaufträgen beseitigen und dafür sorgen, dass mehr Filmemacherinnen zum Zuge kommen.

 

Wer Frauen ausschließt und damit die Hälfte der Talente, bekommt auch nur die halbe Innovation. Mehr Qualität setzt Gleichstellung voraus. Nur dann bekommt man die ganze Vielfalt der Ideen, Stimmen, Perspektiven und Filme. Unsere Genderoffensive ist eine Qualitätsoffensive.

 

Deshalb stellt PRO QUOTE REGIE in diesem Jahr im Rahmen der Berlinale 2016 die Q-Frage: „Quote versus Qualität oder Qualität durch Quote?“ Dazu wird es sowohl im PQR-Bubble-Zelt ( 12. – 15.02. auf dem Potsdamer Platz) als auch bei einer Diskussion in der Akademie der Künste am Pariser Platz (16.02. um 11:00 Uhr ) Diskussionen mit Entscheiderinnen und Entscheidern aus Politik, Wissenschaft und Film- und Fernsehbranche geben. Es nehmen teil: der Film- und Fernsehproduzent Christian Becker (Rat Pack Filmproduktion), die parlamentarische Staatssekretärin im BMFSFJ, Elke Ferner, die Medienwissenschaftlerin Dr. Maya Götz, die Autorin und Regisseurin Margarethe von Trotta, die ARD-Vorsitzende und MDR-Intendantin Prof. Dr. Karola Wille sowie der Autor und Scriptdoctor Roland Zag.

 

Alle Informationen zum Berlinale-Auftritt von PQR finden Sie unter:

 

www.proquote-regie.de

 

Den BVR-Diversitätsbericht finden Sie hier:

 

www.regieverband.de

 

PRO QUOTE REGIE hat sich 2014 gegründet. Mittlerweile setzen sich über 340 Regisseurinnen für die Gleichstellung von Frauen in diesem Beruf ein. Unterstützt wird dieses Anliegen durch hunderte von Männern und Frauen aus der Medienbranche, die unseren Unterstützeraufruf unterzeichnet haben. Wie drängend unser Anliegen ist, zeigt auch eine aktuelle Veröffentlichung der Medienwissenschaftlerin Mahelia Hannemann. Anhand einer Untersuchung an der Filmuniversität Potsdam-Babelsberg zeigt sie auf, dass fünf Jahre nach ihrem Abschluss nur 25 Prozent der weiblichen Absolventen in ihrem Beruf als Regisseurin arbeiten konnten. Demgegenüber 100 Prozent der männlichen Kollegen, die über gut funktionierende Netzwerke zu Jobs und Aufträgen kommen.

 

 

Pressekontakt:

 

presse@proquote-regie.de

Tel. 0177 7172117

 

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BVR | 2. Diversitätsbericht

Posted by on Feb 14, 2016 in ALLES, POLITIK, PRESSESPIEGEL |

Quelle: http://regieverband.de/de_DE/magazine/213880

Mit dem zweiten Diversitätsbericht setzt sich der BUNDESVERBAND REGIE (BVR) e.V. im Auftrag seiner Mitglieder erneut für mehr Diversität hinsichtlich Gender- und Altersstrukturen in der Film- und Fernsehproduktion ein. Neben der Analyse des fiktionalen Primetime-Programms der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD und ZDF und deutscher Kino-spielfilme des Jahres 2014 hat der Berufsverband der Film- und Fernsehregisseure/innen erstmals auch die Altersstruktur bei der Regievergabe untersucht.

Sowohl in der ARD- wie auch in der ZDF-Auftragsproduktion liegt der Frauenanteil weit unter dem Anteil der Männer. Tendenziell sind die Frauenanteile in der Regie bei ARD-Produktionen mit 11,2% etwas höher als beim ZDF mit 8,4%. Im Hauptabendprogramm bis 60 min. arbeiten in der ARD mit 15,4% fast 11% mehr Frauen in der Regie als beim ZDF, wo der Frauenanteil nur bei 4,9% liegt. Im ZDF-Programm wurde der höchste Frauenanteil in der Regie fiktionaler Serien und Reihen im Vorabendprogramm erzielt, dieser liegt bei 10,7%. Bei Produktionen bis und über 60 min. liegt der Frauenanteil nur zwischen 4 und 6%.

(…) Der majoritär deutsche Kinofilm weist im Jahr 2014 mit 19% Beteiligung von Regisseurinnen im Vergleich zu den Vorjahren eine leicht negative Tendenz auf. 2010-13 lag der Anteil bei 22 %. Während im Low-Budget- und im mittleren Budget-Bereich des Kinofilms der Anteil von Frauen 2014 bei 20 und 21% liegt und Männer entsprechend mit 79% und 80% beteiligt sind, hat im High Budget-Bereich ab 5 Mio. EUR im Jahr 2014 keine Frau Regie geführt.

Hinsichtlich der Altersstruktur ermittelt der Bericht, dass der gut ausgebildete Nachwuchs erst ab dem Alter von 40 Jahren wirklich in die Regie-Arbeitswelt integriert wird. Bei Frauen ist dieser Umstand noch eklatanter. Hier gibt es kaum eine Altersgruppe, in der sie mehr als 10% erreichen. Sie sind hauptsächlich in der Altersgruppe der 40-49 jährigen im mittleren Budget vertreten, wenn mit 9% auch hier relativ schwach. Ab dem Alter von 50 Jahren findet sich auch bei den Männern ein Rückgang bei der Regie von Kinofilmen, und der Anteil sinkt auf 18% ab. Frauen sind hier nur mit 3% vertreten.
(…)

Der Bundesverband Regie e.V. rät weiterhin zu einem transparenten Monitoring insbesondere bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten und Förderungen, um einen aktuellen Produktions- und Sendespiegel im Hinblick auf Veränderungen in den Gender- und Altersfragen zu erhalten.

Der Diversitätsbericht Gender und Altersstruktur in der Regie fiktionaler Fernsehwerke und Fil-me für das Jahr 2014 ist online unter cb-tm.de/notiz/download.php?id… abrufbar.

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Filme und Serien hängen der Realität hinterher

Posted by on Feb 13, 2016 in ALLES, BERLINALE 2016, NEWS, PRESSESPIEGEL |

DEUTSCHLAND FUNK
12.02.2106

Barbara Rohm (PQR) im Gespräch mit Bernd Lechler

„Im Debütbereich ist es noch ausgeglichen,“ so Rohm. Aber sobald es darum gehe, sich zu etablieren, „prallen Frauen gegen eine Wand.“ Und das unabhängig davon, ob sie Kinder hätten. Selbst preisgekrönte Debütantinnen bekämen keine Angebote. Das liege auch am Geschlechterverhältnis in Fernsehsendern: Nur 11 Prozent der Sendeminuten werden laut Rohm von Frauen inszeniert – dementsprechend wenige Regisseurinnen würden von den Sendern angefragt.

„Qualität ist eine Folge von Geschlechtergerechtigkeit“

Eine Umfrage der Filmuniversität Potsdam habe ergeben, dass fünf Jahre nach dem Abschluss 100 Prozent der männlichen Absolventen in ihrem Beruf als Regisseur arbeiteten – von den weiblichen nur 25 Prozent. Die Genderforschung zeige, dass auf Stereotype zurückgegriffen wird, so Rohm. So werden etwa einem Mann bestimmte Verhaltensweisen positiv ausgelegt, dieselben Eigenschaften bei einer Frau jedoch negativ. Und das habe Einfluss auf die Vergabe von Filmproduktionen: „Ich beauftrage immer den, dem ich es am meisten zutraue.“

Die Einführung einer Quote würde die Qualität in der Branche steigern, meint Rohm: „Wir können nicht innovativ und modern sein, wenn wir die Hälfte der Geschichtenerzähler ausschließen. Kultur profitiert von Vielfalt. Qualität ist eine Folge von Geschlechtergerechtigkeit.“

> Hier das Interview hören

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die Q-Frage

Posted by on Feb 12, 2016 in ALLES, BERLINALE 2016, NEWS |

Pro Quote Regie auf der Berlinale 2016:

Die Q-Frage: Quote versus Qualität oder Qualität durch Quote?

 

Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter Pro Quote Regie. Unsere Initiative hat viel bewegt: Die Filmbranche ist aufgewacht, denn Zahlen lügen nicht. Alle sind sich einig, dass sich an den miserablen  Beschäftigungszahlen von Frauen im Regieberuf etwas ändern muss – die Frage ist: Wie?

 

Die ARD und die Degeto haben den ersten Schritt getan und eine 20%ige Regisseurinnenquote für einige Sendeplätze eingeführt. Auch in der Filmförderung bewegt sich etwas: Gremien sollen paritätisch besetzt werden, ein Gleichstellungsparagraph für das Filmfördergesetz wurde in Aussicht gestellt und Projekte unter der Regie von Frauen werden zunehmend gefördert.

 

Aber – und das ist kein Witz – jetzt geht die Angst um, dass die Qualität des deutschen Films durch eine Regiequote leiden könnte! Deshalb stellen wir die Q-Frage: Wir wollen zeigen, dass unsere Forderungen nach Gleichberechtigung und Mitgestaltung zu mehr Diversität und Vielfalt beitragen und so für höhere Qualität im deutschen Film sorgen werden.

 

 

Die Q-Botschaften

 

  1. Nur die halbe Quelle!

Wer die Hälfte der Talente ausschließt, bekommt auch nur die halbe Innovation. Mehr Qualität setzt Gleichstellung voraus. Genderoffensive heißt Qualitätsoffensive.

 

Es gibt das Vorurteil, die Qualität könnte unter einer Quote leiden. Dabei ist es genau umgekehrt. Qualität folgt aus Geschlechtergerechtigkeit:

Wenn die Hälfte derer, die Geschichten erzählen können und somit die Hälfte der Talente ausgeschlossen werden, existiert auch nur die Hälfte der Ideen, Stimmen, Perspektiven und Filme. Von Vielfalt profitieren alle: Macher und Betrachter. Vielfalt bereichert unsere Gesellschaft.

 

Der Vielfalt gehört die Zukunft, denn Vielfalt bedeutet Qualität. Und das einzige Mittel, der Vielfalt zum Durchbruch zu verhelfen, ist die Quote.

 

  1. Ziemlich quer:

Frauen und Qualität? Erstmal prüfen!

 

Ein unverhältnismäßig hoher Männeranteil wurde niemals mit einer Diskussion über Qualität verbunden. Jetzt fragt sich die ARD allen Ernstes, ob ein Anteil von 20% Regisseurinnen mit ihrem Qualitätsanspruch zu vereinbaren sei.

 

Auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke, ob im ARD Produzentenbericht ein Gendermonitoring vorgesehen ist, verweist die ARD auf die Selbstverpflichtung:

„Geprüft werden soll, ob es gelingen kann, ab dem 01.08.2015 in den nächsten drei Jahren die Regieauswahl nach Qualitätskriterien mit einem selbst vorgegebenen Frauenanteil in der Regie von 20% zu vereinbaren.“

(Zitat ARD)

 

Anlässlich der Einführung der 20%igen Selbstverpflichtung schreibt die Degeto an die Regisseurinnen, die hinter Pro Quote Regie stehen:

„Wir halten es für möglich, eine Regieauswahl nach Qualitätskriterien mit dem Anspruch einer maßvollen Steigerung des prozentualen Anteils von Regisseurinnen zu vereinbaren….. Anschließend wird ausgewertet, ob diese Selbstverpflichtung zu Beschränkungen bei der Auswahl nach Qualitätskriterien führt.“

(Zitat Degeto)

 

  1. Die Qual mit der (Aus)wahl:

Wer pauschal die Qualifizierung von Regisseurinnen in Frage stellt, muss sich die Frage nach der Qualität der Auswahlkriterien gefallen lassen!

 

Den Auswahlprozess leiten Stereotype. Weil die Kriterien fehlen, heißt „Qualität sichern“ in der Regievergabepraxis meist nur: ich beauftrage den- oder diejenige, dem oder der ich es am meisten zutraue und den oder die ich schon immer beauftragt habe. Denn Qualitätsentscheidungen sind nachweislich Konfidenzentscheidungen. Wem traue ich was zu?
Es verwundert nicht, wenn Frauen bei der Regievergabe fast oder gar nicht vorkommen. Der Frauenanteil in der Fernsehregie liegt bei 11%, und in Projekte von Regisseurinnen fließen nur 10% der Filmförderung. Dabei sind fast die Hälfte der Regieabsolventen*innen der Filmhochschulen Frauen.

Und es verwundert auch nicht, wenn die Sender sagen, es gebe ja nicht genügend qualifizierte Regisseurinnen. Ihnen wird das Regieführen schlicht und ergreifend weniger zugetraut als ihren männlichen Kollegen. Produzenten*innen und Sender sind in der Folge gar nicht daran interessiert, ihre Netzwerke in Bezug auf Regisseurinnen zu erweitern. Soviel zur Qualität des Auswahlprozesses.

 

  1. Die Quittung:

Was bei Männern als Garantie für Qualität gilt, wird bei Frauen oft zum Stigma.

 

Verhalten, das bei einem Mann „sympathisch“ und „kompetent“ erscheint, wird bei einer Frau schnell als „arrogant“ oder „dominant“ abgetan. Auch der Begriff Genie ist in unserer Kultur männlich konnotiert. Einer Studie der Filmuniversität Babelsberg zufolge arbeiten fünf Jahre nach Abschluss ihres Regiediploms 100% der Männer in ihrem Beruf, aber nur 25% der Frauen. Während Männer angaben, ihre Aufträge über Empfehlungen erhalten zu haben, ist dies bei Frauen generell nicht der Fall. Studien aus anderen Branchen zeigen: Frauen werden negativer beurteilt als Männer, Lebensläufe anders bewertet, wenn der Name einer Frau oder eines Mannes darübersteht.

 

  1. Der Status Quo:

Die Schieflage der Frauenbilder im Film wird die Regie-Quote gerade rücken.

 

Stereotype Rollenbilder spielen nicht nur hinter der Kamera eine Rolle.

Wie eine Studie des amerikanischen Geena Davis Instituts zeigt, sind Frauen im Film meist sexy, mager, aber keine Mathematikerinnen. Die Filmwelt hinkt der Realität hinterher. Auch die gläserne Decke in Filmen und Serien ist noch dicker als im wirklichen Leben. Nur 20% der Rollen mit Beruf sind weiblich. Als Managerinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen oder Juristinnen kommen sie seltener vor als im realen Leben. Dies ist ein weltweites Phänomen. In amerikanischen Blockbustern fanden sich im Jahr 2013 gerade mal 15% an weiblichen Hauptrollen.

 

Der Bechdel-Test, eine Messlatte für die Präsenz von Frauen im Film, stellt drei einfache Fragen: Gibt es mehr als zwei Frauen im Film, die auch einen Namen haben? Sprechen sie miteinander? Wenn ja, sprechen sie über etwas anderes als einen Mann?

In Deutschland bestehen nur knapp 14% der Filme diesen Test.

 

Die Quote schafft mehr Heldinnen! Denn auch Kinderfilme zeigen nur 24% Mädchen in Hauptrollen und damit kaum weibliche Vorbilder für die heranwachsende Generation.

 

  1. Das Vitamin Q:

Wer Filme macht, hat die Macht über die Bilder. Die Quote schafft Perspektivenvielfalt.

 

Die einzige Möglichkeit, die permanente Reproduktion stereotyper Rollenbilder zu durchbrechen, ist die Vielfalt. Sie sorgt dafür, dass die Diversität unserer Gesellschaft abgebildet wird. Je diverser die Seite der Macherinnen und Macher, umso mehr Perspektiven spiegeln sich auch in den Filmen. Die Quote schafft also eine Perspektive für Perspektivenvielfalt.

 

  1. Das System ist so bequem:

Lieber das Bewährte klonen, als auf künstlerische Innovation setzen.

 

Die Quote gegen die künstlerische Freiheit auszuspielen ist ein Vorwand, um von dem eigentlichen Problem abzulenken. In einem geschlossenen System kann künstlerische Freiheit sich nicht entfalten. Letztlich geht es um das Aussieben von Inhalten. Welcher Geschichte wird Relevanz im Spiel- und Dokumentarfilm bescheinigt? Man setzt auf die immer gleichen Konzepte, die immer gleich umgesetzt werden. Dieses System muss sich öffnen.

 

  1. Der überfälliger Quantensprung:

Die Quote gleicht die MIssverhältnisse aus.

 

Frauen wurden noch nie bevorzugt und werden es auch mit einer Quote nicht. Sie würden nur erstmals in gleicher Weise wie Männer in die engere Auswahl eingeschlossen. Tatsache ist, dass in dem jetzigen System Männer einen Vorteil haben. Die Quote sorgt für einen fairen Wettbewerb.

 

  1. Quid pro quo:

Das Fernsehen selbst ist eine Quotenveranstaltung. Es vergöttert die Einschaltquote.

 

Geht es um die Frauenquote, wird der Ruf nach Qualität laut. Geht es um die Einschaltquote, spielt Qualität keine Rolle. Sie wird durch sie ersetzt. Sehr viele sehen das anders und haben diese Programme längst nicht mehr auf dem Schirm.

 

  1. Die Quintessenz:

Die 340 Regisseurinnen, die hinter Pro Quote Regie stehen, können unmöglich an kollektivem Qualitätsmangel leiden!

 

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EDITION F | „Frauen müssen sich in der Filmwelt anders festigen als der weiße heterosexuelle Mann“

Posted by on Feb 11, 2016 in ALLES, BERLINALE 2016, PRESSESPIEGEL |

Quelle: EDITION F | Silvia Follmann
Gespräch mit Maike Höhne | Kuatorin der Berlinale Shorts und Mitglied von PQR

Hier zum Artikel

Maike Mia Höhne ist Kuratorin der Berlinale Shorts. Wir haben mit der Filmschaffenden darüber gesprochen, warum die Situation für Regisseurinnen noch immer so schlecht ist, welche Lösungen es geben könnte und welche Filme man sich unbedingt mal ansehen sollte.

(…)

Wir brauchen eine Diversität im Erzählen

Ganz generell muss man ja sagen, dass du (leider) eine von wenigen bist. Weibliche Filmschaffende sind in Deutschland nach wie vor unterrepräsentiert. Auch, weil sie deutlich seltener als ihre männlichen Kollegen eine Filmförderung bekommen. Kannst du etwas Licht ins Dunkel bringen, warum wir hier einfach nicht weiterkommen?

„Da liegt stark an einem mangelnden kollektiven Gedächtnis, einer Richtschnur. Ich denke, es gibt schon viele Frauen in der Branche – viele Frauen, die Dokumentarfilme machen, einige Frauen, die Spielfilme machen. Ein Problem ist und bleibt, dass viele Filme von Frauen seit Beginn der Filmgeschichte nicht im Kanon auftauchen. Mit Kanon meine ich beispielsweise diese offiziellen ‚Die 100 besten Filme’ oder ‚Filme, die man gesehen haben muss’-Listen. Das heißt, die Frauen müssen sich immer wieder selbstständig neu begegnen. Jede Frau muss sich ganz anders festigen in der Filmwelt als zum Beispiel der weiße heterosexuelle Mann. An der Geschichtsschreibung und Filmgeschichtsschreibung muss dringend gearbeitet werden. Das ist im Kurzfilm ähnlich: Da gibt es auch keinen offiziellen Kanon, deswegen wissen viele jüngere Filmemacher gar nicht, was schon da war. Es können kaum Bezüge aufgestellt werden. Und wenn heute die Schauspielerin Anneke Kim Sarnau ein Drittel weniger Lohn für den Polizeiruf  bekommt als ihr Partner Charly Hübner, dann ist das auch nur ein Spiegel dessen, wie es ansonsten auch läuft. Als Begründung führte die Produktionsfirma an, er hätte ja mehr Preise als sie gewonnen. Gleiche Arbeit, gleiches Geld. Pro Quote hat in der Republik eine Diskussion angestoßen. Meryl Streep hat in den Staaten eine Förderung für Drehbücher von Frauen explizit über 40 Jahre gegründet: alles Schritte in die Richtung einer Diversität im Erzählen, die dringend notwendig ist.“

Ich habe das Gefühl, in Österreich sieht es für Regisseurinnen besser aus. Was wird dort besser gemacht?

„In Österreich ist es Mitte der 1990iger-Jahre zu einer dieser Sternstunden gekommen: An der Filmakademie in Wien haben sie alle zusammen studiert und damit dann die Welle des neuen österreichischen Films in Bewegung gesetzt: Barbara Albert, Jessica Hausner, Ruth Mader, Kati Resetarits, Christine A. Maier als Kamerafrau. Dazu kommt, dass Österreich eine ganz andere Tradition im filmischen Denken hat als die Bundesrepublik Deutschland. Das heißt, das andere, was ja vermeintlich auch die weibliche Regisseurin ist, ist immer schon Teil der Diskussion gewesen. Durch die eben erwähnten Frauen kam diese Diskussion dann auch in die Spielfilmregie. Als Künstlerinnen waren und sind sie sowieso in der Erzählung präsent. Das Tapp- und Tastkino von Valie Export vorneweg – bildhaft! In Schweden gibt es seit einigen Jahren die auch von Pro Quote geforderte Quote vom Filminstitut. Und das funktioniert sehr gut. Die Anzahl von Frauen in der Regie ist sprunghaft angestiegen. Dazu kam der Erfolg der Produktionen. Das schwedische Fördersystem ist zudem spannend, weil die Antragstellerinnen von einer Person über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren begleitet werden. Also es geht nicht so sehr um Gremien, sondern vielmehr um eine verantwortliche Person, die immer ansprechbar ist. Das heißt auch Frauen, die Kinder bekommen, fallen so nicht aus dem Raster, weil der Kontakt einfach ein direkter ist. Das ist auf jeden Fall ein Modell das ich sehr interessant finde und gerne mit in die Diskussion bringen würde.“

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