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„Especially when it comes to public money – it has to be equal.“ Jane Campion, Cannes 2014

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die Q-Frage

Posted by on Feb 12, 2016 in ALLES, BERLINALE 2016, NEWS |

Pro Quote Regie auf der Berlinale 2016:

Die Q-Frage: Quote versus Qualität oder Qualität durch Quote?

 

Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter Pro Quote Regie. Unsere Initiative hat viel bewegt: Die Filmbranche ist aufgewacht, denn Zahlen lügen nicht. Alle sind sich einig, dass sich an den miserablen  Beschäftigungszahlen von Frauen im Regieberuf etwas ändern muss – die Frage ist: Wie?

 

Die ARD und die Degeto haben den ersten Schritt getan und eine 20%ige Regisseurinnenquote für einige Sendeplätze eingeführt. Auch in der Filmförderung bewegt sich etwas: Gremien sollen paritätisch besetzt werden, ein Gleichstellungsparagraph für das Filmfördergesetz wurde in Aussicht gestellt und Projekte unter der Regie von Frauen werden zunehmend gefördert.

 

Aber – und das ist kein Witz – jetzt geht die Angst um, dass die Qualität des deutschen Films durch eine Regiequote leiden könnte! Deshalb stellen wir die Q-Frage: Wir wollen zeigen, dass unsere Forderungen nach Gleichberechtigung und Mitgestaltung zu mehr Diversität und Vielfalt beitragen und so für höhere Qualität im deutschen Film sorgen werden.

 

 

Die Q-Botschaften

 

  1. Nur die halbe Quelle!

Wer die Hälfte der Talente ausschließt, bekommt auch nur die halbe Innovation. Mehr Qualität setzt Gleichstellung voraus. Genderoffensive heißt Qualitätsoffensive.

 

Es gibt das Vorurteil, die Qualität könnte unter einer Quote leiden. Dabei ist es genau umgekehrt. Qualität folgt aus Geschlechtergerechtigkeit:

Wenn die Hälfte derer, die Geschichten erzählen können und somit die Hälfte der Talente ausgeschlossen werden, existiert auch nur die Hälfte der Ideen, Stimmen, Perspektiven und Filme. Von Vielfalt profitieren alle: Macher und Betrachter. Vielfalt bereichert unsere Gesellschaft.

 

Der Vielfalt gehört die Zukunft, denn Vielfalt bedeutet Qualität. Und das einzige Mittel, der Vielfalt zum Durchbruch zu verhelfen, ist die Quote.

 

  1. Ziemlich quer:

Frauen und Qualität? Erstmal prüfen!

 

Ein unverhältnismäßig hoher Männeranteil wurde niemals mit einer Diskussion über Qualität verbunden. Jetzt fragt sich die ARD allen Ernstes, ob ein Anteil von 20% Regisseurinnen mit ihrem Qualitätsanspruch zu vereinbaren sei.

 

Auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke, ob im ARD Produzentenbericht ein Gendermonitoring vorgesehen ist, verweist die ARD auf die Selbstverpflichtung:

„Geprüft werden soll, ob es gelingen kann, ab dem 01.08.2015 in den nächsten drei Jahren die Regieauswahl nach Qualitätskriterien mit einem selbst vorgegebenen Frauenanteil in der Regie von 20% zu vereinbaren.“

(Zitat ARD)

 

Anlässlich der Einführung der 20%igen Selbstverpflichtung schreibt die Degeto an die Regisseurinnen, die hinter Pro Quote Regie stehen:

„Wir halten es für möglich, eine Regieauswahl nach Qualitätskriterien mit dem Anspruch einer maßvollen Steigerung des prozentualen Anteils von Regisseurinnen zu vereinbaren….. Anschließend wird ausgewertet, ob diese Selbstverpflichtung zu Beschränkungen bei der Auswahl nach Qualitätskriterien führt.“

(Zitat Degeto)

 

  1. Die Qual mit der (Aus)wahl:

Wer pauschal die Qualifizierung von Regisseurinnen in Frage stellt, muss sich die Frage nach der Qualität der Auswahlkriterien gefallen lassen!

 

Den Auswahlprozess leiten Stereotype. Weil die Kriterien fehlen, heißt „Qualität sichern“ in der Regievergabepraxis meist nur: ich beauftrage den- oder diejenige, dem oder der ich es am meisten zutraue und den oder die ich schon immer beauftragt habe. Denn Qualitätsentscheidungen sind nachweislich Konfidenzentscheidungen. Wem traue ich was zu?
Es verwundert nicht, wenn Frauen bei der Regievergabe fast oder gar nicht vorkommen. Der Frauenanteil in der Fernsehregie liegt bei 11%, und in Projekte von Regisseurinnen fließen nur 10% der Filmförderung. Dabei sind fast die Hälfte der Regieabsolventen*innen der Filmhochschulen Frauen.

Und es verwundert auch nicht, wenn die Sender sagen, es gebe ja nicht genügend qualifizierte Regisseurinnen. Ihnen wird das Regieführen schlicht und ergreifend weniger zugetraut als ihren männlichen Kollegen. Produzenten*innen und Sender sind in der Folge gar nicht daran interessiert, ihre Netzwerke in Bezug auf Regisseurinnen zu erweitern. Soviel zur Qualität des Auswahlprozesses.

 

  1. Die Quittung:

Was bei Männern als Garantie für Qualität gilt, wird bei Frauen oft zum Stigma.

 

Verhalten, das bei einem Mann „sympathisch“ und „kompetent“ erscheint, wird bei einer Frau schnell als „arrogant“ oder „dominant“ abgetan. Auch der Begriff Genie ist in unserer Kultur männlich konnotiert. Einer Studie der Filmuniversität Babelsberg zufolge arbeiten fünf Jahre nach Abschluss ihres Regiediploms 100% der Männer in ihrem Beruf, aber nur 25% der Frauen. Während Männer angaben, ihre Aufträge über Empfehlungen erhalten zu haben, ist dies bei Frauen generell nicht der Fall. Studien aus anderen Branchen zeigen: Frauen werden negativer beurteilt als Männer, Lebensläufe anders bewertet, wenn der Name einer Frau oder eines Mannes darübersteht.

 

  1. Der Status Quo:

Die Schieflage der Frauenbilder im Film wird die Regie-Quote gerade rücken.

 

Stereotype Rollenbilder spielen nicht nur hinter der Kamera eine Rolle.

Wie eine Studie des amerikanischen Geena Davis Instituts zeigt, sind Frauen im Film meist sexy, mager, aber keine Mathematikerinnen. Die Filmwelt hinkt der Realität hinterher. Auch die gläserne Decke in Filmen und Serien ist noch dicker als im wirklichen Leben. Nur 20% der Rollen mit Beruf sind weiblich. Als Managerinnen, Politikerinnen, Wissenschaftlerinnen oder Juristinnen kommen sie seltener vor als im realen Leben. Dies ist ein weltweites Phänomen. In amerikanischen Blockbustern fanden sich im Jahr 2013 gerade mal 15% an weiblichen Hauptrollen.

 

Der Bechdel-Test, eine Messlatte für die Präsenz von Frauen im Film, stellt drei einfache Fragen: Gibt es mehr als zwei Frauen im Film, die auch einen Namen haben? Sprechen sie miteinander? Wenn ja, sprechen sie über etwas anderes als einen Mann?

In Deutschland bestehen nur knapp 14% der Filme diesen Test.

 

Die Quote schafft mehr Heldinnen! Denn auch Kinderfilme zeigen nur 24% Mädchen in Hauptrollen und damit kaum weibliche Vorbilder für die heranwachsende Generation.

 

  1. Das Vitamin Q:

Wer Filme macht, hat die Macht über die Bilder. Die Quote schafft Perspektivenvielfalt.

 

Die einzige Möglichkeit, die permanente Reproduktion stereotyper Rollenbilder zu durchbrechen, ist die Vielfalt. Sie sorgt dafür, dass die Diversität unserer Gesellschaft abgebildet wird. Je diverser die Seite der Macherinnen und Macher, umso mehr Perspektiven spiegeln sich auch in den Filmen. Die Quote schafft also eine Perspektive für Perspektivenvielfalt.

 

  1. Das System ist so bequem:

Lieber das Bewährte klonen, als auf künstlerische Innovation setzen.

 

Die Quote gegen die künstlerische Freiheit auszuspielen ist ein Vorwand, um von dem eigentlichen Problem abzulenken. In einem geschlossenen System kann künstlerische Freiheit sich nicht entfalten. Letztlich geht es um das Aussieben von Inhalten. Welcher Geschichte wird Relevanz im Spiel- und Dokumentarfilm bescheinigt? Man setzt auf die immer gleichen Konzepte, die immer gleich umgesetzt werden. Dieses System muss sich öffnen.

 

  1. Der überfälliger Quantensprung:

Die Quote gleicht die MIssverhältnisse aus.

 

Frauen wurden noch nie bevorzugt und werden es auch mit einer Quote nicht. Sie würden nur erstmals in gleicher Weise wie Männer in die engere Auswahl eingeschlossen. Tatsache ist, dass in dem jetzigen System Männer einen Vorteil haben. Die Quote sorgt für einen fairen Wettbewerb.

 

  1. Quid pro quo:

Das Fernsehen selbst ist eine Quotenveranstaltung. Es vergöttert die Einschaltquote.

 

Geht es um die Frauenquote, wird der Ruf nach Qualität laut. Geht es um die Einschaltquote, spielt Qualität keine Rolle. Sie wird durch sie ersetzt. Sehr viele sehen das anders und haben diese Programme längst nicht mehr auf dem Schirm.

 

  1. Die Quintessenz:

Die 340 Regisseurinnen, die hinter Pro Quote Regie stehen, können unmöglich an kollektivem Qualitätsmangel leiden!

 

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EDITION F | „Frauen müssen sich in der Filmwelt anders festigen als der weiße heterosexuelle Mann“

Posted by on Feb 11, 2016 in ALLES, BERLINALE 2016, PRESSESPIEGEL |

Quelle: EDITION F | Silvia Follmann
Gespräch mit Maike Höhne | Kuatorin der Berlinale Shorts und Mitglied von PQR

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Maike Mia Höhne ist Kuratorin der Berlinale Shorts. Wir haben mit der Filmschaffenden darüber gesprochen, warum die Situation für Regisseurinnen noch immer so schlecht ist, welche Lösungen es geben könnte und welche Filme man sich unbedingt mal ansehen sollte.

(…)

Wir brauchen eine Diversität im Erzählen

Ganz generell muss man ja sagen, dass du (leider) eine von wenigen bist. Weibliche Filmschaffende sind in Deutschland nach wie vor unterrepräsentiert. Auch, weil sie deutlich seltener als ihre männlichen Kollegen eine Filmförderung bekommen. Kannst du etwas Licht ins Dunkel bringen, warum wir hier einfach nicht weiterkommen?

„Da liegt stark an einem mangelnden kollektiven Gedächtnis, einer Richtschnur. Ich denke, es gibt schon viele Frauen in der Branche – viele Frauen, die Dokumentarfilme machen, einige Frauen, die Spielfilme machen. Ein Problem ist und bleibt, dass viele Filme von Frauen seit Beginn der Filmgeschichte nicht im Kanon auftauchen. Mit Kanon meine ich beispielsweise diese offiziellen ‚Die 100 besten Filme’ oder ‚Filme, die man gesehen haben muss’-Listen. Das heißt, die Frauen müssen sich immer wieder selbstständig neu begegnen. Jede Frau muss sich ganz anders festigen in der Filmwelt als zum Beispiel der weiße heterosexuelle Mann. An der Geschichtsschreibung und Filmgeschichtsschreibung muss dringend gearbeitet werden. Das ist im Kurzfilm ähnlich: Da gibt es auch keinen offiziellen Kanon, deswegen wissen viele jüngere Filmemacher gar nicht, was schon da war. Es können kaum Bezüge aufgestellt werden. Und wenn heute die Schauspielerin Anneke Kim Sarnau ein Drittel weniger Lohn für den Polizeiruf  bekommt als ihr Partner Charly Hübner, dann ist das auch nur ein Spiegel dessen, wie es ansonsten auch läuft. Als Begründung führte die Produktionsfirma an, er hätte ja mehr Preise als sie gewonnen. Gleiche Arbeit, gleiches Geld. Pro Quote hat in der Republik eine Diskussion angestoßen. Meryl Streep hat in den Staaten eine Förderung für Drehbücher von Frauen explizit über 40 Jahre gegründet: alles Schritte in die Richtung einer Diversität im Erzählen, die dringend notwendig ist.“

Ich habe das Gefühl, in Österreich sieht es für Regisseurinnen besser aus. Was wird dort besser gemacht?

„In Österreich ist es Mitte der 1990iger-Jahre zu einer dieser Sternstunden gekommen: An der Filmakademie in Wien haben sie alle zusammen studiert und damit dann die Welle des neuen österreichischen Films in Bewegung gesetzt: Barbara Albert, Jessica Hausner, Ruth Mader, Kati Resetarits, Christine A. Maier als Kamerafrau. Dazu kommt, dass Österreich eine ganz andere Tradition im filmischen Denken hat als die Bundesrepublik Deutschland. Das heißt, das andere, was ja vermeintlich auch die weibliche Regisseurin ist, ist immer schon Teil der Diskussion gewesen. Durch die eben erwähnten Frauen kam diese Diskussion dann auch in die Spielfilmregie. Als Künstlerinnen waren und sind sie sowieso in der Erzählung präsent. Das Tapp- und Tastkino von Valie Export vorneweg – bildhaft! In Schweden gibt es seit einigen Jahren die auch von Pro Quote geforderte Quote vom Filminstitut. Und das funktioniert sehr gut. Die Anzahl von Frauen in der Regie ist sprunghaft angestiegen. Dazu kam der Erfolg der Produktionen. Das schwedische Fördersystem ist zudem spannend, weil die Antragstellerinnen von einer Person über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren begleitet werden. Also es geht nicht so sehr um Gremien, sondern vielmehr um eine verantwortliche Person, die immer ansprechbar ist. Das heißt auch Frauen, die Kinder bekommen, fallen so nicht aus dem Raster, weil der Kontakt einfach ein direkter ist. Das ist auf jeden Fall ein Modell das ich sehr interessant finde und gerne mit in die Diskussion bringen würde.“

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Zeit Online | Esther Gronenborn | „Qualität ist nicht messbar, eine Quote schon“.

Posted by on Feb 11, 2016 in BERLINALE 2016, NEWSLETTER, PRESSESPIEGEL |

Berlinale | Esther Gronenborn für Zeit-Online

„Qualität ist nicht messbar, eine Quote schon“.

Machen Frauen schlechtere Filme als Männer, oder warum sind sie so rar in der TV- und Filmbranche? Auch auf der Berlinale. Ein Gespräch über Frauen, Qualität und Quote.

Interview: Angelika Finkenwirth

Am Potsdamer Platz fällt auch in diesem Jahr ein Iglu auf, das am Rand der Berlinale steht. Bubble nennen es die Veranstalter von Pro Quote Regie. Im Innern der Blase wollen sie für mehr Einfluss von Frauen in Film und Fernsehen kämpfen. Mit dabei ist auch die preisgekrönte Regisseurin Esther Gronenborn.

ZEIT ONLINE: Frau Gronenborn, auf der Berlinale 2015 haben Sie mit Pro Quote Regie einen ersten Sieg errungen: Die ARD-Filmproduktionstochter Degeto versprach, eine Frauenquote in der Regie von 20 Prozent einzuführen. Was ist daraus geworden?

Esther Gronenborn: Die Quote ist erst im Herbst 2015 in Kraft getreten, deshalb fehlen uns noch valide Erfahrungswerte. Wir haben uns aber sehr über dieses Zeichen gefreut und sind optimistisch. Man muss aber auch sagen, dass 20 Prozent noch nicht genug sind – unser Ziel ist es, im Laufe der nächsten Jahre auf bis zu 50 Prozent zu kommen. Außerdem halten wir es für notwendig, ein Gendermonitoring für die Sender und auch für die Filmförderanstalten durchzuführen.

ZEIT ONLINE: Was ist Ihr Plan für die diesjährige Berlinale?

Gronenborn: Wir haben ein Bewusstsein für die Schieflage erreicht und wollen die Diskussion nun schärfen und gegen Vorurteile angehen. Etwa beim Thema Qualität, da wir bei unseren Forderungen nach mehr Diversität immer zu hören bekommen, dass die Qualität darunter leiden könnte. Susanne Pfab, die Generalsekretärin der ARD, hat beispielsweise zur Einführung der Frauenquote gesagt: „Geprüft werden soll, ob es gelingen kann, ab dem 1. August 2015 in den nächsten drei Jahren die Regieauswahl nach Qualitätskriterien mit einem selbst vorgegebenen Frauenanteil in der Regie von 20 Prozent zu vereinbaren.“ Ähnlich äußerte sich auch Degeto-Geschäftsführerin Christine Strobl: „Anschließend wird ausgewertet, ob diese Selbstverpflichtung zu Beschränkungen bei der Auswahl nach Qualitätskriterien führt.“ Das ist wie ein Schlag ins Gesicht, denn es heißt ja, dass man Regisseurinnen den Qualitätsanspruch abspricht. Komisch, dass es diese Diskussion in der bisherigen Männerdomäne Film noch nie gab.

(…)

ZEIT ONLINE: Wie sehen Sie das Verhältnis von Quote und Qualität?

Gronenborn: Qualität bewertet jeder anders. Für die einen ist es der Kassenerfolg oder die Einschaltquote. Für andere Innovationen oder künstlerischer Anspruch. Qualität ist in der Kunst nicht wirklich messbar. Wenn wir dann hören, dass es bei der Regieauswahl allein um die Qualität geht, muss man sich doch fragen, ob es wirklich Qualitätsentscheidungen sind – oder eher Konfidenzentscheidungen.
„Bei Besetzungsentscheidungen greifen Stereotype“

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SWR Kulturthema | Rüdiger Suchsland |Es fehlt die internationale Relevanz

Posted by on Feb 11, 2016 in BERLINALE 2016, DISKURS |

Es fehlt die internationale Relevanz

Kulturthema am 9.2.2016 von Rüdiger Suchsland

Wie gut geht es dem deutschen Kino? Die Jubelmitteilungen der Filmförderanstalten überschlagen sich regelmäßig: Zuschauerzahlen, Marktanteile, alles super. Anderseits scheint das Autorenkino, also individuelle Kunst, die von der persönlichen, einmaligen Handschrift eines Filmemachers geprägt ist, zunehmend auf der Strecke zu bleiben.

Bei der Berlinale, die am Donnerstag beginnt, laufen diesmal, obwohl insgesamt über 400 Filme gezeigt werden, so wenig deutsche Filme wie noch nie.

Wo sind die deutschen Autorenfilme? Sie werden nicht mehr gemacht, weil Förderer und Financiers nur noch auf wenige Publikumshits setzen, die so sicher wie langweilig sind.

(…)

Abschied vom Autorenkino

Jedes Jahr gibt es ein paar Filme wie „Fuck Ju Göte“, „Honig im Kopf“ und ähnliches, die Millionen einheimische Zuschauer finden – im Ausland interessieren sie niemanden. Doch das Autorenkino scheint langsam, aber sicher zu verschwinden.

Der Zustand des deutschen Gegenwartskinos scheint durchwachsen und allemal verunsichert. Die „Berliner Schule“ ist kein Vorbild mehr, und der „Berliner Flow“ des sogenannten „German Mumblecore“ wird es nicht werden – zu amateurhaft ist der Stil, der aus einem ununterscheidbaren Mix aus Fiktion und dokumentarischem Naturalismus mit mal mehr, mal weniger Ideen eine Tugend zu machen versucht.

Wo sind sie alle?

Und was machen eigentlich Hans-Christian Schmid, Oskar Roehler, Tom Tykwer, Andreas Dresen oder Fatih Akin? Von etablierten Regisseuren wie ihnen kommt zurzeit wenig Anregung, und auch die Regisseurinnenlobby „Pro Quote“ produziert mehr Manifeste als Filme.

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