BADEN-BADEN
RUNDER TISCH MIT DEM SWR
Das neue Jahr begann für PQR mit einer sehr erfolgreichen Premiere. Eine Delegation von PQR- Frauen (Ernst, Kulens Feistl, Grosse, Kimmel und Schoeller Boujou) reiste nach Baden-Baden um dort die Fernsehspielredaktion des SWR zu treffen. Professor Carl Bergengruen, Geschäftsführer der Medien-und Filmgesellschaft Baden-Württemberg, war der Gastgeber dieses ersten Runden Tisches. Neben Martina Zöllner, Hauptabteilungsleiterin Kultur und Film, und Manfred Hattendorf, Planungschef der fiktionalen Stoffe, nahmen die RedakteureInnen Ulrich Herrmann, Katharina Dufner, Brigitte Dithard, Stefanie Groß, Kerstin Freels, Claudia Berlach-Benz sowie Simone Reuther an dem ca. 2-stündigen Gespräch teil.
In der überraschend offen geführten Diskussion ging es darum gemeinsam herauszufinden, wie die Vorbehalte gegen Frauen in der Regieposition aussehen, warum man Frauen keine großen Budgets zutraut, welche guten oder schlechten Erfahrungen es mit Regisseurinnen gibt und wie eine Regieentscheidung in der Redaktion überhaupt zustande kommt.
Das Gespräch war für beide Seiten ein großer Gewinn. Martina Zöllner sagte uns im Namen des SWR ihre volle Unterstützung zu und wir hatten den Eindruck, daß unser Anliegen durch das persönliche Gespräch nochmal anders wahrgenommen und verstanden wurden.
BERLIN/BERLINALE
BUBBLE
Dank der großzügigen Unterstützung des Familienministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der FFA und des Medienbord Berlin, konnten wir erneut während der Berlinale unsere Bubble vom 12.-15.2.16 auf dem Potsdamer Platz aufbauen. Es wurde diskutiert und gefeiert, es wurden Bündnisse geschmiedet, Interviews geführt, neue und alte Freunde begrüßt.
So besuchten uns Christina Bentlage von der Film und Medienstiftung NRW, Anke Engelke, Schauspielerin, Nina Kronjäger, Schauspielerin, Elke Ferner, parlamentarische Staatssekretärin der SPD, Maria Furtwängler, Schauspielerin, Andrea Hanke, Redakteurin WDR, Mahelia Hannemann, Autorin, Arno Ortmair, Vorstand der deutschen Filmproduzenten, Bettina Reitz, Präsidentin der HFF München, Beryl Richards von der Directors UK , Anke Domscheit-Berg, Publizistin und viele, viele mehr. Die vielen Videos mit unseren Gesprächspartnern finden Sie auf unserer Pro Quote Regie Vimeopage https://vimeo.com/proquoteregie/videos unter Q&A Bubble Interviews.
PANEL
Unter der Überschrift „Eine Diskussion über Qualität und die Angst vor der Frauenquote“ fand am 16.2.16 unser Berlinale-Panel in der Akademie der Künste statt.
Diskussionsteilnehmer waren Christian Becker, Produzent und Geschäftsführer von Rat Pack, Dr. Maya Götz, Medienwissenschaftlerin und Leiterin des Prix Jeunesse, Prof. Dr. Karola Wille, ARD Vorsitzende und Intendantin des MDR sowie Roland Zag, Lektor, Dramaturg und Story Doctor. Die Moderation übernahm Hannah Pilarczyk von der Redaktion Spiegel online. Eingeführt wurde die gut besuchte Diskussion mit einer brillianten Key Note von Jutta Brückner. In einer Zeitreise von 1820 bis 2020, dem Jahr, in dem endlich ein Film einer deutschen Regisseurin im Wettbewerb von Cannes laufen wird, (daß sich dieses Wunder bereits 2016 mit Maren Ades „Toni Bergmann“ ereignen würde, wusste zu dem Zeitpunkt noch niemand!), schildert Jutta Brückner klug, witzig und scharfzüngig das Ringen der Frauen um einen gerechten Platz in der Gesellschaft. Absolut sehens- und hörenswert! Sie finden das Video des Vortrages ebenfalls auf unserer Homepage unter „Jutta Brückners Zeitreise“.
Hervorgehoben werden muss, dass sich Frau Prof. Dr. Wille in dieser Diskussion ausdrücklich zu einem größeren Anteil von Regisseurinnen in den Fernsehfilmen und Serien der ARD bekannte. Die von der Degeto und der ARD ausgerufene Quote von 20% sei eine UNTERGRENZE. Tatsächlich wolle man einen sehr viel höheren Anteil an Regisseurinnen erreichen.
DOKUMENTARFILM ÜBER PRO QUOTE REGIE
Regisseurin Margrét Rún hat einen 71 Minuten langen Dokumentarfilm mit dem Titel „Männer auf dem Olymp, weil Frauen nackt im Pumps mit einem Sack voller Steine den Filmolymp hochklettern müssen“ über PRO QUOTE REGIE auf der Berlinale 2015 gemacht.
Der unterhaltsame und informative Film kann auf dem folgenden PQR-Vimeolink angesehen werden. https://vimeo.com/162291104
DIVERSITÄTSBERICHT
Anlässlich der Mitgliederversammlung des BVR (Bundesverband der RegisseureInnen) am 13.2.16 wurde der zweite Diversitätsbericht, Gender und Altersstruktur, von Esther Gronenborn vorgestellt, den sie zusammen mit Verena Freytag, (Regisseurin, ehem. BVR Vorstand) erarbeitet hat.
Die Zahlen haben sich nicht verbessert: sowohl in der ARD als auch im ZDF liegt der Frauenanteil bei der Regie weit unter dem der Männer. Die Frauen sind mit 11% in der ARD etwas stärker vertreten als im ZDF, wo der Frauenanteil bei 8% liegt.
Im Kinofilm ist sogar ein Rückgang von 22% (2010-2013) auf 19% (2014) zu verzeichnen. Während im Low-Budget und im mittleren Budget-Bereich des Kinofilms der Anteil von Frauen 2014 bei 20% und 21% liegt und Männer entsprechend mit 79% und 80% beteiligt sind, hat im High Budget-Bereich ab 5 Millionen Euro im Jahr 2014 KEINE Frau Regie geführt.
Hinsichtlich der Altersstruktur ermittelt der Bericht, dass der gut ausgebildete Nachwuchs erst ab dem Alter von 40 Jahren wirklich in die Regie-Arbeitswelt integriert ist. Bei Frauen gibt es kaum eine Altersgruppe, in der sie mehr als 10% erreichen. Sie sind hauptsächlich in der Altersgruppe der 40-49jährigen vertreten und zwar mit schwachen 9%. Ab dem Alter von 50 Jahren findet sich auch bei den Männern ein Rückgang bei der Regie von Kinofilmen und ihr Anteil sinkt auf 18% ab. Frauen sind in dieser Altersgruppe nur noch mit 3% vertreten.
Den kompletten Diversitätsbericht finden Sie auf der Homepage des BVR unterwww.regieverband.de
In dem Zusammenhang muss noch erwähnt werden, dass bei dieser BVR Versammlung sowohl Esther Gronenborn als auch Verena Freytag aus dem Vorstand abgewählt wurden. Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt. Aber das ist ein anderes Kapitel, über das noch zu reden sein wird.
WIKIPEDIA-SEMINAR
PQR initiierte mit Wikimedia, Renate Nuppenau und Susanna Salonen ein WIKIPEDIA-Seminar währen der Berlinale. Denn Filmemacherinnen und Filme von Frauen sollen auch im weltgrößten Online-Lexikon sichtbarer werden. Das Motto war: „In Wikipedia , schreiben ist nicht schwer – wir zeigen Euch, wie es geht.“ Erfahrene WikipedianerInnen halfen dabei.
Wegen des großen Erfolges gibt es in Berlin Nachfolgeveranstaltungen. Am 2. Mittwoch des Monats bei Wikimedia Deutschland, am Tempelhofer Ufer 23, Berlin.
Weitere Infos unterhttp://wp.me/p7gwfE-1dB
Zum Internationalen Frauenfilmfestival Köln/Dortmund gab es am 20.4. auch in Köln die Gelegenheit in Wikipedia einzutauchen. Und am 1.7. wird es auch ein Wikipedia-Seminar anlässlich des Münchner Filmfests in München geben.
WIEN
PQR IM ÖSTERREICHISCHEN PARLAMENT
Am 2.3.16 hat die SPÖ Fraktion die österreichische Filmbranche zu einer Veranstaltung in das Parlament in Wien mit dem Titel „Braucht die Filmbranche eine Geschlechterquote?“ eingeladen. Ziel der Veranstaltung war, über eine gerechte Verteilung der Fördermittel zu diskutieren. So gehen in Österreich nur 22% der Fördermittel an Frauen. Auf Anfrage unseres Bündnispartners FC Gloria, reiste Vorstandsmitglied Barbara Rohm nach Wien und hielt dort eine viel beachtete Key Note. Das Wissen und die Erfahrung von PQR sind mittlerweile über die Grenzen hinaus gefragt.
CLARA ZEKTKIN PREIS
Im Februar wurde bekannt, daß PQR für den Clara Zetkin-Preis nominiert wurde.
Im Sinne Clara Zetkins würdigt der von DIE LINKE ausgelobte Preis jährlich einen Projekt, das die Lebensbedingungen von Frauen verbessert und die Gleichstellung von Männern und Frauen in der Gesellschaft befördert.
Der Preis ging dieses Jahr an das Frauenzentrum Lilith in Halberstadt. Wir gratulieren!
HESSEN
GRÜNDUNG DER NEUEN HESSEN-FILM GMBH
Gemeinsam mit dem Produzentenverband, dem Bundesverband der RegisseureInnen, sowie dem Drehbuchverband, bemühte sich auch PQR, vertreten durch Annette Ernst und Katinka Kulens Feistl, den Reformprozess der neuen Hessen-Film GmbH positiv zu beeinflussen. So gelang es PQR zwei Forderungen in eine Resolution der Hessischen Filmschaffenden einfließen zu lassen:
– Bei der Vergabe von Fördermitteln ist die Situation von Regisseurinnen und
weiblichen Filmschaffenden besonders zu berücksichtigen.
– Bei der Besetzung der für Förderentscheidungen zuständigen Jurys, sowie weiterer Gremien, muss der Anteil von Frauen mindestens 50% betragen.
Leider wurden diese Forderungen bislang nur bedingt erfüllt.
In der „Kleinen Jury“ werden voraussichtlich Frauen die Mehrheit stellen, in der „Großen Jury“, die über die größeren Budgets entscheidet, werden nach jetzigem Stand nur zwei Frauen in einer 9 köpfigen Jury vertreten sein.
Lediglich bei den Stellvertretern dürfen Frauen gerne mitmachen, hier sind 4 Frauen und ein Mann berufen.
Die formale Jury-Berufung durch das Ministerium ist allerdings noch nicht erfolgt.
FFG NOVELLE
REFERENTENENTWURF
Auch bei der Novellierung des Filmfördergesetzes lässt PQR, hier vornehmlich durch Esther Gronenborn vertreten, nicht locker. Im jetzigen Referentenentwurf ist ein allgemeiner Genderparagraf enthalten, sowie eine paritätische Gremienbesetzung.
PQR wünscht sich jedoch mehr commitment von der Politik. So forderten wir in einem Brief an Kulturministerin Frau Prof. Monika Grütters folgende Zielvorgaben:
Mindestens 30% der Fördersumme sollen für Projekte von Frauen ausgegeben werden. Bewertungsmaßstab ist dabei sowohl die Anzahl der Produktionen, als auch die Budgetierung. Insbesondere die fiktionalen Filmwerke sind zu berücksichtigen.
Die Bewertung wird über die Laufzeit eines Jahres von der FFA beobachtet und bewertet.
PQR hofft im laufe dieses Jahres noch auf ein persönliches Gespräch mit Frau Prof. Monika Grütters und den Referenten. |
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