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„Especially when it comes to public money – it has to be equal.“ Jane Campion, Cannes 2014

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EDITION F | „Frauen müssen sich in der Filmwelt anders festigen als der weiße heterosexuelle Mann“

Posted by on Feb 11, 2016 in ALLES, BERLINALE 2016, PRESSESPIEGEL |

Quelle: EDITION F | Silvia Follmann
Gespräch mit Maike Höhne | Kuatorin der Berlinale Shorts und Mitglied von PQR

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Maike Mia Höhne ist Kuratorin der Berlinale Shorts. Wir haben mit der Filmschaffenden darüber gesprochen, warum die Situation für Regisseurinnen noch immer so schlecht ist, welche Lösungen es geben könnte und welche Filme man sich unbedingt mal ansehen sollte.

(…)

Wir brauchen eine Diversität im Erzählen

Ganz generell muss man ja sagen, dass du (leider) eine von wenigen bist. Weibliche Filmschaffende sind in Deutschland nach wie vor unterrepräsentiert. Auch, weil sie deutlich seltener als ihre männlichen Kollegen eine Filmförderung bekommen. Kannst du etwas Licht ins Dunkel bringen, warum wir hier einfach nicht weiterkommen?

„Da liegt stark an einem mangelnden kollektiven Gedächtnis, einer Richtschnur. Ich denke, es gibt schon viele Frauen in der Branche – viele Frauen, die Dokumentarfilme machen, einige Frauen, die Spielfilme machen. Ein Problem ist und bleibt, dass viele Filme von Frauen seit Beginn der Filmgeschichte nicht im Kanon auftauchen. Mit Kanon meine ich beispielsweise diese offiziellen ‚Die 100 besten Filme’ oder ‚Filme, die man gesehen haben muss’-Listen. Das heißt, die Frauen müssen sich immer wieder selbstständig neu begegnen. Jede Frau muss sich ganz anders festigen in der Filmwelt als zum Beispiel der weiße heterosexuelle Mann. An der Geschichtsschreibung und Filmgeschichtsschreibung muss dringend gearbeitet werden. Das ist im Kurzfilm ähnlich: Da gibt es auch keinen offiziellen Kanon, deswegen wissen viele jüngere Filmemacher gar nicht, was schon da war. Es können kaum Bezüge aufgestellt werden. Und wenn heute die Schauspielerin Anneke Kim Sarnau ein Drittel weniger Lohn für den Polizeiruf  bekommt als ihr Partner Charly Hübner, dann ist das auch nur ein Spiegel dessen, wie es ansonsten auch läuft. Als Begründung führte die Produktionsfirma an, er hätte ja mehr Preise als sie gewonnen. Gleiche Arbeit, gleiches Geld. Pro Quote hat in der Republik eine Diskussion angestoßen. Meryl Streep hat in den Staaten eine Förderung für Drehbücher von Frauen explizit über 40 Jahre gegründet: alles Schritte in die Richtung einer Diversität im Erzählen, die dringend notwendig ist.“

Ich habe das Gefühl, in Österreich sieht es für Regisseurinnen besser aus. Was wird dort besser gemacht?

„In Österreich ist es Mitte der 1990iger-Jahre zu einer dieser Sternstunden gekommen: An der Filmakademie in Wien haben sie alle zusammen studiert und damit dann die Welle des neuen österreichischen Films in Bewegung gesetzt: Barbara Albert, Jessica Hausner, Ruth Mader, Kati Resetarits, Christine A. Maier als Kamerafrau. Dazu kommt, dass Österreich eine ganz andere Tradition im filmischen Denken hat als die Bundesrepublik Deutschland. Das heißt, das andere, was ja vermeintlich auch die weibliche Regisseurin ist, ist immer schon Teil der Diskussion gewesen. Durch die eben erwähnten Frauen kam diese Diskussion dann auch in die Spielfilmregie. Als Künstlerinnen waren und sind sie sowieso in der Erzählung präsent. Das Tapp- und Tastkino von Valie Export vorneweg – bildhaft! In Schweden gibt es seit einigen Jahren die auch von Pro Quote geforderte Quote vom Filminstitut. Und das funktioniert sehr gut. Die Anzahl von Frauen in der Regie ist sprunghaft angestiegen. Dazu kam der Erfolg der Produktionen. Das schwedische Fördersystem ist zudem spannend, weil die Antragstellerinnen von einer Person über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren begleitet werden. Also es geht nicht so sehr um Gremien, sondern vielmehr um eine verantwortliche Person, die immer ansprechbar ist. Das heißt auch Frauen, die Kinder bekommen, fallen so nicht aus dem Raster, weil der Kontakt einfach ein direkter ist. Das ist auf jeden Fall ein Modell das ich sehr interessant finde und gerne mit in die Diskussion bringen würde.“

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Zeit Online | Esther Gronenborn | „Qualität ist nicht messbar, eine Quote schon“.

Posted by on Feb 11, 2016 in BERLINALE 2016, NEWSLETTER, PRESSESPIEGEL |

Berlinale | Esther Gronenborn für Zeit-Online

„Qualität ist nicht messbar, eine Quote schon“.

Machen Frauen schlechtere Filme als Männer, oder warum sind sie so rar in der TV- und Filmbranche? Auch auf der Berlinale. Ein Gespräch über Frauen, Qualität und Quote.

Interview: Angelika Finkenwirth

Am Potsdamer Platz fällt auch in diesem Jahr ein Iglu auf, das am Rand der Berlinale steht. Bubble nennen es die Veranstalter von Pro Quote Regie. Im Innern der Blase wollen sie für mehr Einfluss von Frauen in Film und Fernsehen kämpfen. Mit dabei ist auch die preisgekrönte Regisseurin Esther Gronenborn.

ZEIT ONLINE: Frau Gronenborn, auf der Berlinale 2015 haben Sie mit Pro Quote Regie einen ersten Sieg errungen: Die ARD-Filmproduktionstochter Degeto versprach, eine Frauenquote in der Regie von 20 Prozent einzuführen. Was ist daraus geworden?

Esther Gronenborn: Die Quote ist erst im Herbst 2015 in Kraft getreten, deshalb fehlen uns noch valide Erfahrungswerte. Wir haben uns aber sehr über dieses Zeichen gefreut und sind optimistisch. Man muss aber auch sagen, dass 20 Prozent noch nicht genug sind – unser Ziel ist es, im Laufe der nächsten Jahre auf bis zu 50 Prozent zu kommen. Außerdem halten wir es für notwendig, ein Gendermonitoring für die Sender und auch für die Filmförderanstalten durchzuführen.

ZEIT ONLINE: Was ist Ihr Plan für die diesjährige Berlinale?

Gronenborn: Wir haben ein Bewusstsein für die Schieflage erreicht und wollen die Diskussion nun schärfen und gegen Vorurteile angehen. Etwa beim Thema Qualität, da wir bei unseren Forderungen nach mehr Diversität immer zu hören bekommen, dass die Qualität darunter leiden könnte. Susanne Pfab, die Generalsekretärin der ARD, hat beispielsweise zur Einführung der Frauenquote gesagt: „Geprüft werden soll, ob es gelingen kann, ab dem 1. August 2015 in den nächsten drei Jahren die Regieauswahl nach Qualitätskriterien mit einem selbst vorgegebenen Frauenanteil in der Regie von 20 Prozent zu vereinbaren.“ Ähnlich äußerte sich auch Degeto-Geschäftsführerin Christine Strobl: „Anschließend wird ausgewertet, ob diese Selbstverpflichtung zu Beschränkungen bei der Auswahl nach Qualitätskriterien führt.“ Das ist wie ein Schlag ins Gesicht, denn es heißt ja, dass man Regisseurinnen den Qualitätsanspruch abspricht. Komisch, dass es diese Diskussion in der bisherigen Männerdomäne Film noch nie gab.

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ZEIT ONLINE: Wie sehen Sie das Verhältnis von Quote und Qualität?

Gronenborn: Qualität bewertet jeder anders. Für die einen ist es der Kassenerfolg oder die Einschaltquote. Für andere Innovationen oder künstlerischer Anspruch. Qualität ist in der Kunst nicht wirklich messbar. Wenn wir dann hören, dass es bei der Regieauswahl allein um die Qualität geht, muss man sich doch fragen, ob es wirklich Qualitätsentscheidungen sind – oder eher Konfidenzentscheidungen.
„Bei Besetzungsentscheidungen greifen Stereotype“

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Die Quoten: NRW fördert mehr Frauen und Fernsehen

Posted by on Jan 21, 2016 in ALLES, PRESSESPIEGEL |

Film- und Medienstiftung NRW legt Bilanz vor.
Artikel von Hans Hoff

In Düsseldorf stellte die Film- und Medienstiftung NRW ihre Bilanz für das vergangene Jahr vor. Dabei fielen zwei Themen auf: Neben der stärkeren Förderung von TV-Projekten wäre dies die positive Entwicklung der Regisseurinnenquote.

Es scheint ein wenig aufwärts zu gehen mit den Regisseurinnen. Zumindest bei den Filmen, die von der nordrhein-westfälischen Film- und Medienstiftung gefördert werden. So bilanzierte die Stiftung soeben für das Jahr 2015 eine Regisseurinnen-Quote von rund 37 Prozent. Das entspricht zwar in absoluten Zahlen nur 46 Regisseurinnen, ist aber zumindest mehr als in den Vorjahren. Damit bewegt sich offenbar ein bisschen was beim Missverhältnis der Geschlechter, das besonders krass wirkt, wenn man bedenkt, dass die Abgänger von den Filmhochschulen geschlechtertechnisch noch ausgewogener verteilt sind. Im vergangenen Jahr hatte schon der Verein Pro Quote auf das eklatante Missverhältnis hingewiesen und die Klage belegt mit einer Statistik, der zufolge lediglich bei 13 von 115 vom deutschen Filmförderfonds unterstützten Projekten Regisseurinnen auf der Liste standen.

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FFA zieht Bilanz: 27 % der geförderten Filmen von Regisseurinnen

Posted by on Dez 17, 2015 in ALLES, POLITIK, PRESSESPIEGEL |

Die FFA hat im Jahr 2015 im Rahmen der selektiven Förderung insgesamt 44,4 Mio. Euro vergeben. Rund 14,4 Mio. Euro davon bewilligte die Vergabekommission laut der heute vorgelegten Zahlen für insgesamt 44 Projekte; 124 Anträge waren insgesamt gestellt worden. Förderungen erhielten u.a. Karoline Herfurths Regiedebüt „SMS für Dich“, Andreas Dresens „Timm Thaler“, Doris Dörries „Grüße aus Fukushima“, Fatih Akins Bestsellerverfilmung „Tschick“ sowie „Es war einmal Indianerland“, das erste Kinofilmprojekt von Studentenoscargewinner Ilker Catak. Die Herstellungskosten der geförderten Filme, von denen 27 Prozent von Regisseurinnen realisiert wurden, lagen im Durchschnitt bei 4,2 Mio. Euro. Gerade der Anteil der von Regisseurinnen inszenierten Filme unter den bewilligten Projekten erfreut den für den Förderbereich zuständigen stellvertretenden FFA-Vorstand Christine Berg: „Angesichts der aktuellen Genderdiskussion ist es positiv zu bewerten, dass Anträge mit weiblicher Beteiligung – sowohl bei Regie als auch bei Produktion und Drehbuch – häufiger bewilligt wurden als Projekte mit ausschließlich männlicher Beteiligung. Man sieht, die Kommission hat in diesem Jahr verstärkt auf Projekte mit Regisseurinnen geachtet.“

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Kulturstaatsministerin will Filmförderung neu regeln

Posted by on Nov 2, 2015 in NEWS, PRESSESPIEGEL |

Berlin. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) will mit einem neuen Filmförderungsgesetz Kreativität und Mut im deutschen Film stärken. Die Fördergremien sollen schlanker und weiblicher werden, Drehbuchentwicklung und Kurzfilme bekommen besondere Chancen, und die Fördergelder werden transparenter verteilt. Für ARD und ZDF wird sich voraussichtlich der gesetzliche Abgabesatz erhöhen.

„Die Grundstruktur der Filmförderung bleibt erhalten, aber wir wollen einige inhaltliche Weichenstellungen vornehmen, die die kulturpolitischen und kulturellen Aspekte der Förderung verstärken“, kündigte Grütters an. „Auch weniger bekannte Filmemacher und innovative Formen sollen einen angemessenen und vielleicht auch größeren Raum bekommen.“

Während sonst das Filmförderungsgesetz auf Grundlage der bestehenden Struktur alle fünf Jahre novelliert wird, plant die CDU-Politikerin diesmal ein neues „Stammgesetz“, das im Januar 2017 in Kraft treten soll.

Quelle: http://www.derwesten.de/kultur/gruetters-will-filmfoerderung-neu-regeln-aimp-id11240155.html

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Fritzi Haberlandt für die Quote – Emma

Posted by on Jul 28, 2015 in ALLES, PRESSESPIEGEL |

Emma | http://www.emma.de/artikel/fritzi-haberlandt-traut-sich-was-330371

 

Fritzi Haberlandt traut sich was!

„Ich hatte gerade am Anfang der Schauspielschule unheimliche Komplexe. Ich fand mich nicht schön“, sagt Fritzi Haberlandt. Dennoch, oder gerade deshalb, wurde sie eine der interessantesten Persönlichkeiten ihrer SchauspielerInnen-Generation. „Der ganze Blick auf Film ist männlich dominiert, gleichzeitig weiß ich, dass ich jemand bin, der das unterläuft, der sich ganz anders positionieren musste und nicht vor diesem männlichen Blickurteil als ‚die schöne Schauspielerin‘ bestehen konnte.“ Fritzi setzte auf den Mut zum Eigensinn und hat „für so wahnsinnige Schönheiten auf der Kinoleinwand nicht viel übrig, das finde ich oft langweilig.“

Viele empfinden das ‚Ostige‘ als Makel

Sie sei „von Anfang an im Charakterfach gelandet“, erzählt die 40-jährige Absolventin der renommierten Ernst-Busch-Schauspielschule. Und das hat auch damit zu tun, dass Fritzi Haberlandt in der DDR aufgewachsen ist. „Ich war schon 14, als die Mauer fiel, habe also noch viel von der DDR mitbekommen. Meine Eltern waren recht kritisch, haben sich mit Politik auseinandergesetzt, und das ist eine Prägung, die das ganze Leben anhält: Dass man nicht einfach alles hinnimmt und versucht, das Beste für sich herauszuziehen. Für mich hat das etwas mit meiner DDR-Vergangenheit zu tun. ‚Jeder kämpft für sich allein‘, das ist einfach nicht Osten.“

„Viele empfinden das ‚Ostige‘ ja als Makel oder entschuldigen sich dafür, aber ich sehe das positiv. Ich bin total froh, dass ich das genau richtig biografisch erleben durfte, dass ich die DDR erlebt habe, aber später keine Einschränkungen mehr hatte. Nicht, weil ich die DDR so toll fand, sondern weil ich dadurch gelernt habe, anders zu denken und die Welt wahrzunehmen. Ich frage mich als Schauspielerin: Was hat das, was ich mache, mit der Gesellschaft zu tun? Wo befinde ich mich gerade?“

Die Schauspielerin, die in den Medien gern als „sperrig“ und „kantig“ bezeichnet wird, weiß zu schätzen, dass weibliche Regisseure einen anderen Blick auf sie haben. „Bei einem Polizeiruf habe ich zum ersten Mal erlebt, wie das Arbeiten mit einer Regisseurin ist: Total anders! Natürlich willst du als Schauspielerin dem Regisseur gefallen. Und du musst dem auch gefallen. Was immer das heißt! Wenn aber eine Frau Regie macht, versucht man eher, Freundinnen zu sein. Man will viel zusammen lachen und so eine Nähe aufbauen. Als ich meinen letzten Film mit Lola Randl gemacht habe, habe ich mich einfach nur gefreut, jemanden zu haben, der genauso denkt wie ich. Da ist all dieses ‚Gefallen wollen‘ dieses ‚Ah, sehe ich gut aus? Findet der mich jetzt gut?‘ weggefallen. So etwas kann man nur mit einer Frau erleben: Dass es nur um die Arbeit geht und nicht um die Eitelkeiten drum herum. Das ist so eine neue Freiheit, die jetzt mit den neuen Frauen kommt.“

Die Initiative „Pro Quote Regie“, die im Herbst 2014 startete, ist daher ganz in Haberlandts Sinne. Deren Forderung: 30 Prozent der öffentlich-rechtlichen Gelder für die Film-Förderung sollen an weibliche Regisseure gehen. 264 Regisseurinnen haben den Appell inzwischen unterzeichnet, darunter auch die „Stars“: Doris Dörrie, Margarete von Trotta, Caroline Link, Hermine Huntgeburth. Und auch Schauspielerin Haberlandt ist „absolut dafür, ganz vehement. Denn für die Ungleichheit gibt es ja keinen Grund, außer dass Männer lieber sich selbst wählen und ihresgleichen um sich haben.“

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