Fotos: Carolin Otterbach
kurzer Bericht von per Pro Quote Regie Podiumsdiskussion „Vom Winde verweht“ am 25.6 auf dem Münchner Filmfest:
Die Filmfestchefin Diane Iljine begrüsste die Versammlung, Margrét Rún erzählte ein wenig darüber was PQR erreicht hat und Katinka Feistl hielt eine Keynote über Gender und die Ursachen dafür, warum Filme von Regisseurinnen in Vergessenheit geraten. .
Die wichtigsten Erkenntnisse:
PQR hat sich die Förderentscheidungen für die FFA-Förderung der Digitalisierung des deutschen Filmerbes angeschaut und da sieht es jämmerlich für Regisseurinnen aus:
2012 wurden zu 100% Filme von Regisseuren digitalisiert: Kein einziger Film einer Regisseurin ist dabei gewesen!
2013 und 2014 ist es ein wenig besser, – da schrumpfte der Männeranteil auf 91,2 %. Aber es sieht so als, als würden ziemlich unbekannte Regisseure auf Staatskosten – ihre Filme, die auch noch als „Filmhistorisch wertvoll “ von den Archiven abgestempelt werden digitalisiert bekommen, während Regisseurinnen, wie Lotte Reininger und viele andere aus den Jungen und Neuen Deutschen Film aussen vor bleiben.
Christine Berg, Förderungschefin FFA, räumte ein, dass auch nur Männer in diesem Gremium sitzen.
In der aktuellen Liste der knapp 700 filmhistorisch wertwollen und förderungswürdigen Filme des Kinematheksverbunds wird das gleiche Spiel weitergeführt: 95,5 % Regisseure versus 4,5 % Regisseurinnen.
Eine Quote muss her!
Pro Quote Regie wandte sich auch den ersten Deutschen Regisseurinnen zu:
1. Olga Wohlbrück, drehte 1913 „Ein Mädchen zum Verschenken“.
2. Fern Andra, – drehte ab 1915 9 Filme
3. Hanna Henning – drehte ab 1915 42 Filme
4. Lotte Reininger – drehte ab 1916 26 Filme
5. Marie Luise Droop, – drehte ab 1920 2 Filme
6. Leontine Sagan – drehte ab 1931 2 Filme
7. Thea von Harbou – drehte ab 1933 2 Filme und vorher natürlich weltbekannt als die Drehbuchautorin von Fritz Lang.
Pro Quote Regie fragte beim Bundesarchiv/Filmarchiv nach – ob es diese Filme noch gibt. Nur Filme von Lotte Reininger sind im Bundesarchiv/Filmarchiv zu finden. Den Zustand von 6 Filmen von Lotte Reininger, hat Undine Beier Bundesarchiv/Filmarchiv für uns untersucht, – bei 5 Filmen sind Sicherungsstücke und Benutzungsstücke vom Originalmaterial – vorhanden aber noch gibt es keine Informationen zu den jeweiligen Rekonstruktionen oder Restaurierungsvorhaben! Ein Lotte-Reininger-Film von 1926 oder „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ ist 1989/1999 rekonstruktiert in Auftrag des Deutschen Filmmuseum Frankfurt/ Main in Zusammenarbeit mit Primrose Production London, British Filminstitut, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Die Filme Olga Wohlbrück, Fern Andra, Hanna Henning, Marie Lousie Droop und die Regiearbeiten von Thea von Harbou sind vermutlich verschollen. Auf Gut Deutsch und mit Verlaub, meine Damen – SCHEISSE ist das!
Auch hat Pro Quote Regie die Hauptarchive, nach dem Regisseurinnenanteil der Filme, die sie im Archiv haben, befragt – Und als Antwort bekommen, das keines von diesen Archiven eine solche Genderstatistik führe. Nun ja, das war ja auch nicht zu erwarten. Wobei die DEFA Stiftung sich die Mühe gemacht hat, nach zuzählen und hat einen 8,75 %igen Regisseurinnenquote bei den Filmen die sich in ihrem Archiv befinden, rausgerechnet.
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