SPIEGEL ONLINE: Engagieren Sie sich deshalb für die Initiative „Pro Quote Regie“, die fordert, dass in drei Jahren 30 Prozent aller Regieaufträge an Frauen gehen müssen?
Huntgeburth: Das Problem liegt ja nicht darin, dass Frauen den Einstieg ins Geschäft nicht schaffen. Beim ersten oder zweiten Film läuft meist alles noch ganz gut. Erst im Verlauf der Karriere werden Frauen langsam an den Rand gedrängt und kriegen immer weniger Aufträge. Da muss mit einer Quote dagegengesteuert werden.
SPIEGEL ONLINE: Wie erklären Sie sich die Verdrängung von Regisseurinnen?
Huntgeburth: Vollständig erklären kann ich das nicht. Ich kann Ihnen nur erzählen, was ich von einer bekannten Drehbuchautorin gehört habe. Der wurde in einer Runde mit Redakteuren und Produzenten eine Liste von Namen vorgelegt, wer für die Regie in Frage käme. Darunter war keine einzige Frau. Als die Autorin nachfragte, warum das so sei, war die Antwort: „Uns fallen keine Regisseurinnen ein.“ Allein deshalb ist „Pro Quote Regie“ schon sinnvoll: Sie macht die Vielzahl von guten Regisseurinnen sichtbar, die es in Deutschland gibt und die Lust haben zu arbeiten.
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