Es fehlt die internationale Relevanz
Kulturthema am 9.2.2016 von Rüdiger Suchsland
Wie gut geht es dem deutschen Kino? Die Jubelmitteilungen der Filmförderanstalten überschlagen sich regelmäßig: Zuschauerzahlen, Marktanteile, alles super. Anderseits scheint das Autorenkino, also individuelle Kunst, die von der persönlichen, einmaligen Handschrift eines Filmemachers geprägt ist, zunehmend auf der Strecke zu bleiben.
Bei der Berlinale, die am Donnerstag beginnt, laufen diesmal, obwohl insgesamt über 400 Filme gezeigt werden, so wenig deutsche Filme wie noch nie.
Wo sind die deutschen Autorenfilme? Sie werden nicht mehr gemacht, weil Förderer und Financiers nur noch auf wenige Publikumshits setzen, die so sicher wie langweilig sind.
(…)
Abschied vom Autorenkino
Jedes Jahr gibt es ein paar Filme wie „Fuck Ju Göte“, „Honig im Kopf“ und ähnliches, die Millionen einheimische Zuschauer finden – im Ausland interessieren sie niemanden. Doch das Autorenkino scheint langsam, aber sicher zu verschwinden.
Der Zustand des deutschen Gegenwartskinos scheint durchwachsen und allemal verunsichert. Die „Berliner Schule“ ist kein Vorbild mehr, und der „Berliner Flow“ des sogenannten „German Mumblecore“ wird es nicht werden – zu amateurhaft ist der Stil, der aus einem ununterscheidbaren Mix aus Fiktion und dokumentarischem Naturalismus mit mal mehr, mal weniger Ideen eine Tugend zu machen versucht.
Wo sind sie alle?
Und was machen eigentlich Hans-Christian Schmid, Oskar Roehler, Tom Tykwer, Andreas Dresen oder Fatih Akin? Von etablierten Regisseuren wie ihnen kommt zurzeit wenig Anregung, und auch die Regisseurinnenlobby „Pro Quote“ produziert mehr Manifeste als Filme.
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