Tagesspiegel | Harald Martenstein | 06.02.2015
Die Initiative „Pro Quote Regie“ will mehr Frauen auf dem Regiestuhl sehen. Harald Martenstein denkt weiter und fordert die Quote auch für das Publikum.
Auf dem Potsdamer Platz befindet sich während der Berlinale eine durchsichtige Blase, welche den Namen „Multimediabubble“ trägt und von der Gruppe „Pro Quote Regie“ errichtet wurde. Der Gruppe gehören 180 Regisseurinnen an. Sie fordert, dass endlich auch bei den Filmen die Quote eingerichtet wird. In zehn Jahren sollen 50 Prozent der Filme von Frauen stammen. Zur Zeit werden nur 20 Prozent der deutschen Kinofilme von Frauen inszeniert.
Das wäre dann die erste Kunstquote. Bei Filmen geht das relativ einfach, weil man zum Filmemachen viel Geld braucht.
Wenn Männer kein Geld kriegen, können sie keinen Film machen – ganz easy. Schwieriger wird es bei den Ölgemälden. Wie willst du verhindern, dass so ein Typ ein Ölgemälde malt?
Ein Problem ist, dass bei den Gremien, die über das Geld entscheiden, zu wenige Filmprojekte von Frauen eingereicht werden. Wenn es nicht genug Frauen gibt, die einen Film drehen möchten – ist es dann rechtlich möglich, Künstlerinnen aus anderen Kunstgattungen, zum Beispiel Sängerinnen, zum Drehen eines Films zu verpflichten? Im Gesang sind Frauen eher überrepräsentiert. Künstlerisch kann das interessant werden, ein Film von Lena hätte Power. Andreas Dresen kann dann beim Eurovision Song Contest antreten. Da sind seit 2000 neun Mal Frauen für Deutschland angetreten und nur fünf Mal Männer.
Am einfachsten wäre es, wenn man es wie mit den Straßennamen macht. In Kreuzberg dürfen Straßen nur noch nach Frauen benannt werden, solange bis 50 Prozent der Namen weiblich sind. Dieter Kosslick darf nur Frauen zum Wettbewerb einladen – bis 50 Prozent aller Berlinalebären in Frauenhand sind. [… >mehr]
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