Tagesspiegel | Jan Schulz-Ojala | 05.02.2015
Ist diese Geschichte einer Annäherung feministisch zu verstehen?
Um die damalige Jahrhundertwende hatten viele Frauen es satt, bloß „nettes Mobiliar“ zu sein – in den USA, in England, Skandinavien, auch in Frankreich. Josephine Peary gehörte zu dieser Frauenrechtsbewegung, sie hat selber Vorträge gehalten. Andererseits war sie keine Draufgängerin, sondern dachte ganz bürgerlich. An der Seite ihres ehrgeizigen Mannes hatte sie den Ehrgeiz, eine Familie zu führen, obwohl die beiden insgesamt 20 Jahre lang getrennt waren.
Zuletzt wurde in Frankreich kritisch über die geringe Zahl von Regisseurinnen auf Festivals diskutiert, etwa in Cannes, und in Deutschland gibt es die Initiative ProQuote-Regie.
Beim Dreh zählt das nicht. Wenn ich gefilmt werde, erfahre ich einen kreativen Druck, und ich gebe etwas zurück. Das ist wie beim Tango, ein Tanz zwischen diesen beiden Polen. Die Entscheidungen eines Regisseurs erfordern eine eher maskuline Energie, und im Echo des Schauspielers ist das Feminine enthalten. Oder nehmen Sie die beiden Pole Adam und Eva, das sind ja nicht Mann und Frau, sondern das Männliche und Weibliche in jedem von uns, das eins werden will. Wenn man das begriffen hat, heißt es nicht mehr: Kein Wunder, da inszeniert ein Mann! Oder: eine Frau, typisch! Es gibt sehr weibliche Regisseure, sie beobachten und lassen die Schauspieler machen. Und es gibt Regisseurinnen, die viel reden und aktiv steuern.
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